24 Stunden

Nach dem Wochenende oder Urlaub fällt es vielen Menschen oft schwer, wieder in den Arbeitsfluss einzusteigen: „Baaaah, meine Motivation ist gleich Null. Mich freut’s überhaupt nicht, morgen in die Arbeit zu gehen“, hört man oft. Warum ist das so? Warum sind von einem Jahr, von 365 Tagen, nur die Wochenenden oder Urlaubstage super und lebenswert? Was ist mit den restlichen Tagen des Jahres? Findet da kein Leben statt? Sind die nicht wertvoll?

SCHLAF: 8 STUNDEN

Ganz wichtig für den Körper, um auszuruhen, zu entspannen, sich für den neuen Tag zu rüsten und diverse notwendige Reparaturarbeiten durchzuführen. Haben wir viel Stress und Belastung können wir entweder nicht einschlafen oder wachen in der Nacht – meist zwischen 3 und 5 Uhr früh – auf und quälen uns durch unser Gedankenradl.

Zum Nachdenken: Wieviel Zeit schlafen wir tatsächlich? Kümmern wir uns darum, ausreichend zu schlafen? Oder ist es nicht vielmehr so, dass wir so viel in unseren Tag packen (müssen/wollen), dass wir unseren Schlaf immer mehr verkürzen? Kein Wunder, wenn à la longue diverse Krankheiten chronisch werden und wir unausgeruht, grantig und unzufrieden sind und schon in der Früh den neuen Tag unseres Lebens genervt und demotiviert starten.

ARBEIT: 8 STUNDEN

Wenigen Menschen ist es geschenkt, ihre Berufung zu leben, den Beruf zu wählen, der ihr Herz zum Singen bringt. Die meisten von uns empfinden Arbeit als lästige Pflicht, als Notwendigkeit, als Möglichkeit, das Leben zu finanzieren. Sie „stiehlt“ Zeit, mit der man sich was Besseres anzufangen wüsste, als hier zu hocken. Wenn man es so betrachtet ist es tatsächlich frustrierend. 8 Stunden (oder mehr) in einer Umgebung verbringen und Dinge tun, die einem irgendwie lästig sind oder zumindest nicht so richtig erfüllen.

Ändern wir mal die Perspektive: Wenn wir einen Tischler beauftragen, eine Kommode zu machen, dann erwarten wir „für unser Geld“ erstklassige Arbeit. Wie würden wir reagieren, wenn das fertige Möbelstück windschief daherkäme, ohne Griffe und unlackiert? Wir wären unzufrieden und würden das Ding nicht annehmen/bezahlen. Conclusio: Wenn man etwas nicht gern tut, oder widerwillig, wie sieht das Ergebnis üblicherweise aus? Ist es fair, Geld für etwas zu nehmen, dass nicht mit vollem Einsatz gemacht und nicht wie erwartet abliefert wurde?

Zurück zu unserem aktuellen Job: Arbeit ist sichtbar gemachte Liebe, heißt es. Warum also nicht in die Freude gehen? Immerhin sind es 8 Stunden unserer LEBENSZEIT. Die kann ich doch statt mit Grant und Widerwillen auch mit Spaß und Einsatz füllen. Ich kann mir jeden Tag vor Augen halten, dass ich für meine Anwesenheit auch was bekomme: Lohn, Anerkennung, Sicherheit und mich jeden Tag aufs Neue dafür entscheiden, mit Dankbarkeit und Motivation an meine Arbeit zu gehen – egal ob VerkäuferIN oder ManagerIN.

Zum Nachdenken: Dankbarkeit ist eine wichtige Haltung im Leben. Sie ändert den Dopamin-Haushalt im Körper. Dopamin ist wichtig für unser Glücklich- und Zufrieden-Sein. Wenn wir also von Unzufriedenheit in eine Haltung von Dankbarkeit gehen, ändert sich unser täglicher Zustand. Überlege Dir, wofür Du – im Zusammenhang mit Deinem Job – so richtig dankbar bist?  Was hat Dich damals bewogen, den Job anzunehmen? Hast Du nette Kollegen? Welche Vorteile bringt die Anstellung in dieser Firma? Bietet Dein Unternehmen Dir Vergünstigungen? Erfährst Du Anerkennung, ….

FREIZEIT: 8 STUNDEN

Reduzieren wir mal unsere theoretischen 8 Stunden Freizeit um die Notwendigkeiten des Alltags, die untergebracht werden müssen: zur und von der Arbeit fahren (hoffentlich ohne Stau oder lange Wartezeiten auf Bus, Bim, S-Bahn), einkaufen, Kinder bringen/abholen, kochen, essen, sauber machen, Wäsche waschen, bügeln, Hygiene morgens und abends (duschen, Zähne putzen,…), an- und ausziehen morgens/abends, etc. – geschätzt macht das ungefähr 4 Stunden, bleiben 4 Stunden über. Dann noch Sport, Freunde treffen, Buch lesen, Kino, Fernsehen, …

Das geht sich dann schon recht bald mit den 4 Stunden irgendwie nimmer so gut aus und schon reduzieren wir unseren Schlaf, damit wir alles unterbringen.

Zum Nachdenken: Womit verbringen wir unsere Freizeit? Eine Studie hat folgendes ergeben: Mediennutzung 2017 pro Tag: 13 Stunden 14 Minuten, davon 1/3 für Smartphone-Nutzung (das sind über den Tag verteilt rd. 4 Stunden!). Vor dem TV verbringen Europäer täglich rund 186 Minuten täglich (ca. 3 Stunden). Das sind hochgerechnet in etwa 10 Lebensjahre. Im Durchschnitt surfen wir täglich mehr als 1 Stunde im Internet oder in den sozialen Netzwerken.

Vielleicht wäre eine Stunde NICHTSTUN pro Tag eine mögliche Alternative: Innehalten, Ankommen, Sich wahrnehmen. Oder einen Tag mal ohne Radio, Zeitung-, Internet oder Fernseher: Ruhe und Stille, statt noch mehr Reizüberflutung und Action.

 

Zum Abschluß:

Natürlich ist die 8-Stunden-Drittelung für die meisten Menschen so nicht gegeben. Oft ist es ganz anders aufgeteilt. Aber darum geht es mir hier in erster Linie auch gar nicht. Mein Anliegen ist, dass man sich wieder bewusst ist, wie man seine Tage verbringt und dass jeder einzelne Tag LEBENSZEIT darstellt, die man gestalten kann.

Das Leben findet nicht nur während der jährlichen 5 Wochen Urlaub und der 52 Wochenenden statt.