Gefühle zulassen statt verdrängen: Der Weg zu innerer Stärke

In unserer Gesellschaft wird viel Wert auf Erfolg, Stärke und Kontrolle gelegt. Gefühle zu zeigen, besonders solche, die als „negativ“ gelten, wird oft als Schwäche betrachtet. Das führt dazu, dass viele Menschen ihre Emotionen unterdrücken und den Kontakt zu ihren inneren Bedürfnissen verlieren. Besonders Männer stehen dabei vor großen Herausforderungen. Gefühle wie Traurigkeit, Wut oder Angst zu zeigen, ist für sie häufig noch weniger akzeptiert. Ein Mann, der weint oder seine Ängste offenbart, wird schnell als schwach, unsicher oder verletzlich abgestempelt. Doch diese Bewertung unserer Emotionen und das Bedürfnis, sie zu verbergen, erzeugt enormen inneren Stress. Es trennt uns von uns selbst und hindert uns daran, authentisch zu leben.

David R. Hawkins beschreibt in seiner „Skala des Bewusstseins“, wie verschiedene emotionale Zustände unsere Energie und unser Wohlbefinden beeinflussen. Die Skala reicht von den niedrigsten, schwächenden Emotionen wie Scham, Schuld und Angst bis hin zu den kraftvollen Gefühlen von Liebe, Freude und Frieden. Die unteren Ebenen der Skala – wie Scham, Schuld und Angst – saugen förmlich unsere Lebensenergie aus. Sie schwächen uns, rauben uns Kraft und halten uns in einem Zustand der inneren Anspannung. Menschen, die sich in diesen Gefühlszuständen befinden, erleben das Leben oft als Kampf, voller innerer Konflikte und Zweifel. Sie fühlen sich schnell überfordert, gefangen in negativen Gedanken und oft von einem tiefen Gefühl der Wertlosigkeit geplagt. Auf dieser Ebene sind wir wie gelähmt, unfähig, unsere Potenziale zu erkennen und unser Leben wirklich zu gestalten.

Das eigentliche Problem dabei ist auf keinen Fall das Vorhandensein von Gefühlen, sondern unser Umgang mit ihnen. Wir versuchen, sie zu verdrängen, weil wir gelernt haben, dass sie uns klein und verletzlich machen. Doch gerade dieses Verdrängen verursacht langfristig viel Stress. Denn Emotionen verschwinden nicht einfach, nur weil wir sie ignorieren. Sie bleiben im Körper, verankern sich in uns und beeinflussen unser Denken, Fühlen und Handeln, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Das führt zu einem ständigen inneren Druck und einer latenten Unzufriedenheit, die uns irgendwann einholt – sei es durch körperliche Beschwerden, mentale Erschöpfung oder durch das Gefühl, im Leben auf der Stelle zu treten.

Ein Perspektivwechsel ist hier von großer Bedeutung: Anstatt unsere Gefühle zu verurteilen oder zu unterdrücken, können wir lernen, sie anzuerkennen und als wertvolle Hinweise zu betrachten. Jedes Gefühl, auch das scheinbar negative, trägt eine Botschaft in sich. Es zeigt uns, wo wir stehen, was uns verletzt oder was wir wirklich brauchen. Nehmen wir Wut als Beispiel: Sie ist nicht einfach nur ein zerstörerisches Gefühl. Sie kann uns auch aufzeigen, wo unsere Grenzen überschritten wurden, wo wir uns ungerecht behandelt fühlen oder wo wir in unserem Leben etwas verändern möchten. Anstatt die Wut wegzudrücken, könnten wir uns fragen: „Was genau bringt mich in diese Rage? Und was ist es, das ich mir stattdessen wünsche?“

Ein bewusster Umgang mit Emotionen erfordert jedoch Mut und Selbstreflexion. Und gibt uns auch die Möglichkeit, uns von den niedrigeren Energiezuständen zu befreien und zu einem höheren Bewusstsein zu gelangen. Es bedeutet, sich mit den eigenen Verletzungen auseinanderzusetzen, die darunterliegende Scham, Schuld oder Angst zu fühlen, aber nicht darin stecken zu bleiben. Diese Emotionen brauchen Raum und Anerkennung, um sie schließlich zu transformieren – in Akzeptanz, in Selbstmitgefühl und letztlich in innere Stärke. Auf der Skala von Hawkins bedeutet das, sich von einem schwächenden Zustand in einen stärkenden zu bewegen. Sobald wir die Blockaden und den inneren Widerstand gegen unsere Gefühle aufgeben, setzt das enorme Energien frei. Wir fühlen uns lebendiger, klarer und beginnen, uns selbst besser zu verstehen.

Wie aber lässt sich dieser Prozess in den Alltag integrieren? Es beginnt damit, achtsam zu sein und Gefühle wahrzunehmen, ohne sie sofort zu bewerten. Anstatt vor einer unangenehmen Emotion wegzulaufen oder ihr „blind“ zu folgen, könnten wir sie bewusst spüren, ihr einen Moment lang Raum geben und uns fragen, welche Botschaft sie uns übermitteln möchte. Das kann am Anfang herausfordernd sein, besonders wenn man es gewohnt ist, diese Gefühle schnell zu unterdrücken oder in Aktionismus zu verfallen. Doch mit der Zeit wird es leichter, und man beginnt, ein tiefes Verständnis für sich selbst zu entwickeln.

Danach sollte der Perspektivwechsel folgen. Wenn wir beispielsweise feststellen, dass wir häufig von Angst begleitet werden, könnten wir überlegen, ob diese Angst uns etwas mitteilen will. Vielleicht fordert sie uns auf, genauer hinzusehen: Was ist es, das uns bedroht oder uns aus der Bahn wirft? Und was brauchen wir, um uns sicherer zu fühlen? Es geht nicht darum, die Angst sofort loszuwerden, sondern sie als Teil unseres inneren Systems zu akzeptieren und sie letztlich umzuwandeln – vielleicht in Vertrauen oder in Entschlossenheit. Du BIST nicht deine Angst, Angst ist ein TEIL VON DIR.

Emotionen sind also kein Hindernis, das es zu loszuwerden gilt, sondern ein Zugang zu einem tieferen Selbstverständnis. Sie helfen uns, Stress zu reduzieren, indem sie uns zeigen, wo etwas in uns in Unordnung ist. Sie lenken unsere Aufmerksamkeit auf die Bereiche, die wir pflegen und heilen müssen, um innerlich ausgeglichener und widerstandsfähiger zu werden. Wenn wir lernen, unsere Gefühle zu fühlen, anstatt sie zu verdrängen, dann befreien wir uns von dem inneren Druck und öffnen uns für mehr Klarheit, Energie und Lebensfreude. So verwandelt sich Stressmanagement von einem ständigen Kampf in eine bewusste und achtsame Lebensweise, die uns zu einem tieferen Verständnis unserer selbst führt. In meiner Arbeit setze ich oft die Innermetrix-Analyse ein, um Menschen zu helfen, ihre verborgenen Potenziale zu entdecken und die Blockaden, die sie zurückhalten, zu erkennen. Diese Analyse bietet zusätzlich tiefe Einblicke in die eigenen Stärken, Motivationen und auch die emotionalen Barrieren, die uns im Weg stehen. Wenn man versteht, warum bestimmte Gefühle in bestimmten Situationen auftauchen, und wie sie mit dem eigenen inneren Erleben zusammenhängen, wird es leichter, sie anzunehmen und schließlich in eine kraftvolle Ressource zu verwandeln.

In diesem Prozess entfaltet sich ein neues Mindset: Wir beginnen, uns selbst und unsere Gefühle als Ganzes zu akzeptieren, ohne die Teile von uns abzulehnen, die wir als „schwach“ oder „unnötig“ erachten. Wir erkennen, dass genau in diesen scheinbar schwächenden Emotionen eine enorme Kraft liegt. Es ist die Kraft, alte Wunden zu heilen, blockierte Energie wieder in Fluss zu bringen und unser volles Potenzial zu entfalten. Denn genau das ist das Ziel: Ein Leben, das im Einklang mit unserem inneren Wesen steht, frei von inneren Kämpfen und voller bewusster Stärke und Klarheit.

Gefühle als Stressbarometer: Wie Emotionen unser Stresslevel widerspiegeln.

Gefühle sind mehr als nur flüchtige Momente, die unseren Alltag begleiten. Sie sind wie Botschaften unseres inneren Systems, die uns mitteilen, wie es uns wirklich geht. In jedem Lächeln, jeder Träne, in jedem Ärger und jeder Freude steckt eine tiefe Wahrheit, die darauf wartet, von uns gehört zu werden. Wenn wir aufmerksam auf unsere Gefühle lauschen, offenbart sich ein fein abgestimmtes Feedbacksystem, das uns hilft, unseren aktuellen Zustand besser zu verstehen und zu navigieren.

Unsere Emotionen können uns aufzeigen, wenn etwas in uns in Bewegung gekommen ist. Das kann ein Bereich sein, der sich entfalten möchte, der mehr Raum und Ausdruck finden will. Es kann aber auch eine alte Wunde sein, die sich bemerkbar macht, weil sie endlich Gehör und Heilung braucht. So kann beispielsweise ein plötzliches Gefühl von Traurigkeit, das scheinbar grundlos auftaucht, oft ein Hinweis auf etwas Tieferliegendes sein. Vielleicht ist es eine Erinnerung, die mit dem aktuellen Moment in Resonanz tritt, eine unerfüllte Sehnsucht oder ein lang unterdrückter Wunsch nach Anerkennung.

In solchen Momenten neigen viele dazu, das unangenehme Gefühl zu verdrängen oder schnell etwas zu tun, um es zu betäuben. Doch indem wir versuchen, es zu unterdrücken, verwehrt uns das Gefühl die Möglichkeit, uns mitzuteilen. Es möchte uns sagen, dass etwas nicht im Gleichgewicht ist, dass es Raum zur Verarbeitung braucht. Indem wir uns stattdessen auf das Gefühl einlassen, es anerkennen und ihm erlauben, da zu sein, beginnen wir, eine tiefere Verbindung zu uns selbst aufzubauen. Denn jedes Gefühl, ob positiv oder negativ, erzählt uns etwas über uns, über unsere Bedürfnisse, Grenzen und auch über das, was uns guttut.

Gefühle sind daher auch ein verlässlicher Barometer für unseren Stresspegel. Wenn wir beispielsweise in einer stressigen Situation bemerken, dass wir schnell gereizt reagieren, ist das oft ein Zeichen dafür, dass unsere Ressourcen erschöpft sind. Der Körper und Geist signalisieren uns damit, dass wir gerade über unsere Grenzen gehen. Anstatt uns in solchen Momenten zu kritisieren, können wir die Reaktion als Einladung betrachten, innezuhalten und nachzuspüren, was wir gerade wirklich brauchen. Vielleicht ist es eine Pause, ein tiefes Durchatmen oder einfach nur das Bewusstsein, dass es okay ist, nicht immer perfekt zu funktionieren.

In der heutigen Welt, in der das Tempo immer schneller wird und die Anforderungen stetig steigen, fällt es uns oft schwer, auf diese Signale zu hören. Wir sind so sehr darauf trainiert, zu funktionieren, dass wir die feinen Regungen unserer Emotionen oft überhören. Doch genau hier liegt der Schlüssel zu einem gesunden Umgang mit Stress. Indem wir uns erlauben, Gefühle zu spüren, ohne sie sofort zu bewerten oder verändern zu wollen, schaffen wir einen Raum der Akzeptanz und des inneren Friedens. Dieser Raum ist es, der uns die nötige mentale Stärke gibt, um auch mit herausfordernden Situationen besser umgehen zu können.

Mentale Stärke bedeutet nicht, dass wir unsere Gefühle kontrollieren oder gar unterdrücken müssen. Ganz im Gegenteil: Sie bedeutet, dass wir uns selbst genug vertrauen, um uns all dem, was in uns auftaucht, zu stellen. Indem wir lernen, unsere Emotionen als wertvolle Informationsquelle zu betrachten, können wir beginnen, bewusster und achtsamer mit uns selbst umzugehen. Es erfordert Mut und Selbstmitgefühl, sich den eigenen Gefühlen zuzuwenden, besonders wenn sie schmerzhaft oder unangenehm sind. Aber in diesem bewussten Dasein mit uns selbst liegt die wahre Stärke.

Wenn wir uns unseren Emotionen öffnen, können wir lernen, ihre Botschaften zu entschlüsseln. Ein Gefühl der Angst könnte uns sagen, dass wir gerade eine Grenze überschreiten oder dass wir uns in einem Bereich bewegen, der uns unsicher macht. Es lädt uns ein, hinzuschauen, was wir tun können, um uns sicherer zu fühlen. Ein Gefühl von Freude und Leichtigkeit hingegen zeigt uns, dass wir auf einem Weg sind, der uns gut tut, der uns nährt und inspiriert. So gesehen werden Gefühle zu einem inneren Kompass, der uns hilft, die Richtung zu finden, die wirklich mit unserem wahren Selbst übereinstimmt.

Stress entsteht oft dann, wenn wir gegen diesen inneren Kompass handeln, wenn wir uns selbst nicht hören oder unsere Bedürfnisse ignorieren. Langfristig führt dies zu einem Zustand des inneren Ungleichgewichts, der sich in Form von Überforderung, Anspannung und Unzufriedenheit zeigen kann. Indem wir jedoch auf die Zeichen achten, die uns unsere Gefühle geben, können wir frühzeitig gegensteuern. Das bedeutet nicht, dass wir uns dem Stress vollständig entziehen können – denn Stress ist ein natürlicher Bestandteil des Lebens –, aber es ermöglicht uns, ihn bewusster und gesünder zu handhaben.

Gefühle sind also ein essenzieller Teil unseres Wohlbefindens. Sie zeigen uns auf, wo wir stehen, was wir brauchen und was uns guttut. Sie sind Wegweiser zu einem Leben, das im Einklang mit unserem innersten Wesen steht. Indem wir lernen, auf sie zu hören und uns von ihnen leiten zu lassen, stärken wir unsere innere Widerstandskraft. Wir beginnen, stressige Situationen mit mehr Ruhe und Klarheit zu begegnen, weil wir uns selbst besser kennen und wissen, was uns unterstützt. Die Verbindung zu unseren Gefühlen ist daher nicht nur ein wichtiger Aspekt des Stressmanagements, sondern auch ein wesentlicher Baustein für ein erfülltes und authentisches Leben.

Frei von Drama: Wie du klare Grenzen setzt und innere Ruhe findest

Es gibt Momente in unserem Leben, in denen uns das Gefühl überkommt, ständig von Drama umgeben zu sein – sei es im beruflichen oder im privaten Umfeld. Wir spüren vielleicht die Unruhe anderer Menschen, die Konflikte, die sie durchleben, und manchmal fühlen wir uns, als wären wir ungewollt in diese Wirbel hineinversetzt worden. Was oft unerkannt bleibt, ist die Tatsache, dass dieses Drama nicht nur um uns herum existiert, sondern in gewisser Weise auch in uns eindringt. Es findet seinen Weg in unser Energiefeld, in unsere Gedanken und unsere Gefühle. Wir tragen es mit uns, auch wenn wir glauben, uns davon distanzieren zu können.

Im beruflichen Kontext kann das zum Beispiel bedeuten, dass du von der Anspannung eines Kollegen oder der Dynamik im Team beeinflusst wirst. Du möchtest vielleicht nur deinen Job erledigen und dich aus unnötigen Konflikten heraushalten, aber irgendwie scheinen diese Spannungen dich dennoch zu erreichen. Sie nisten sich ein, und plötzlich merkst du, dass du selbst gereizter bist, dass dich kleine Dinge mehr stören als sonst. Es ist, als würde das Drama anderer in dir widerhallen, und du fragst dich vielleicht: „Warum passiert das? Ich wollte doch nur in Ruhe arbeiten.“

Auch im privaten Umfeld spüren wir oft die Energie der Menschen um uns herum. Ob es Freunde sind, die mit ihren Problemen zu uns kommen, oder Familienmitglieder, die ihre eigenen Kämpfe ausfechten – ihre Lasten können sich leicht auf unsere Schultern legen, selbst wenn wir uns bemühen, sie nicht zu tragen. Manchmal ertappen wir uns sogar dabei, wie wir emotional aufgeladen sind, ohne genau zu wissen, warum. Es scheint, als ob das Drama, das wir zu vermeiden versuchen, immer wieder seinen Weg in unser Leben findet.

Was hierbei wesentlich ist, ist die Erkenntnis, dass wir nicht nur passive Beobachter dieses Dramas sind. Wir haben die Möglichkeit – und die Verantwortung – uns abzugrenzen. Denn sobald wir die negativen Energien anderer aufnehmen, ziehen wir unbewusst ähnliche Situationen und Menschen in unser Leben. Diese Dynamik verstärkt sich, und wir finden uns in einem Kreislauf wieder, der uns nur noch mehr von dem bringt, was wir eigentlich vermeiden wollten.

Abgrenzung bedeutet nicht, dass wir uns völlig abschotten oder unnahbar werden müssen. Vielmehr geht es darum, bewusst zu entscheiden, was wir in unser Energiefeld lassen und was nicht. Es bedeutet, achtsam zu sein, wenn wir spüren, dass die Energie eines Raumes, einer Situation oder einer Person uns beeinflusst. Im beruflichen Kontext könnte dies bedeuten, klare Grenzen zu setzen, wenn die Dynamiken am Arbeitsplatz toxisch werden. Vielleicht müssen wir uns zurückziehen, eine Pause einlegen oder sogar offen kommunizieren, wenn wir das Gefühl haben, dass die Negativität zu viel wird.

Im privaten Bereich kann Abgrenzung bedeuten, dass wir lernen, liebevoll „Nein“ zu sagen. Wenn Freunde oder Familienmitglieder uns in ihre Dramen hineinziehen wollen, haben wir das Recht, uns emotional zu distanzieren. Das bedeutet nicht, dass wir aufhören, sie zu unterstützen, aber es bedeutet, dass wir uns selbst schützen, damit wir in unserer eigenen Kraft bleiben können.

Ein wichtiger Schritt in diesem Prozess ist es, sich bewusst zu machen, dass wir nicht für die Probleme anderer verantwortlich sind. Oft tragen wir den emotionalen Ballast anderer, weil wir glauben, helfen zu müssen, oder weil wir denken, dass ihre Probleme auch unsere sein könnten. Doch die Wahrheit ist, dass jeder Mensch für seine eigene Energie verantwortlich ist. Wenn wir beginnen, diese Unterscheidung klar zu erkennen, können wir uns freier fühlen.

Es geht auch darum, die eigenen energetischen Grenzen zu respektieren. Wenn du spürst, dass du von der Last der anderen überwältigt wirst, dann ist es wichtig, dir Zeit für dich selbst zu nehmen. Schaffe Momente der Stille, der Reflexion und der Selbstfürsorge. Ob es eine Meditation, ein Spaziergang in der Natur oder einfach nur ein paar tiefe Atemzüge sind – diese Praktiken helfen dir, dich wieder zu zentrieren und den inneren Frieden zu finden, den du vielleicht vermisst hast.

Ein weiterer entscheidender Punkt ist die Fähigkeit, Mitgefühl zu entwickeln – für dich selbst und für andere. Mitgefühl bedeutet nicht, das Drama der anderen zu übernehmen. Es bedeutet, ihre Kämpfe zu sehen und anzuerkennen, ohne sie zu deinem eigenen zu machen. Mitgefühl für dich selbst zeigt sich darin, dass du erkennst, wann du genug gegeben hast und wann es an der Zeit ist, dich zurückzuziehen, um deine eigene Energie aufzuladen.

Wenn wir lernen, uns bewusst abzugrenzen, beginnen wir, unser Leben anders zu gestalten. Wir ziehen Menschen an, die unsere Energie respektieren, und wir finden uns in Situationen wieder, die uns Kraft geben, anstatt uns zu erschöpfen. Es ist ein Prozess des Erwachens, bei dem wir immer mehr erkennen, wie unsere eigene innere Welt mit der äußeren Welt interagiert. Indem wir Verantwortung für unsere Energie übernehmen, schaffen wir Raum für Frieden, Klarheit und ein tieferes Verständnis für uns selbst.

Abgrenzung ist nicht ein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke. Es ist der liebevolle Akt, sich selbst genug zu schätzen, um nur das zuzulassen, was uns unterstützt und nährt. Wenn du dich auf diesen Weg begibst, wirst du feststellen, dass das Drama anderer Menschen immer weniger Einfluss auf dich hat. Du wirst ruhiger, klarer und in der Lage, dein Leben mit mehr Leichtigkeit und Freude zu gestalten.

Gelassenheit im Unvollkommenen: Mit Wabi-Sabi zu mehr Resilienz und weniger Stress

Das japanische Konzept des Wabi-Sabi bietet eine erfrischende Perspektive auf das Leben, die uns helfen kann, mit Stress und den Herausforderungen des Alltags besser umzugehen. Anstatt in Perfektion oder Beständigkeit die Erfüllung zu suchen, ermutigt uns diese Philosophie, das Unvollkommene und Vergängliche zu akzeptieren. Diese Haltung kann einen heilsamen Einfluss auf unser Stressmanagement und unsere mentale Stärke haben, da sie uns von einem ständigen Streben nach idealisierten Zielen befreit.

Im Kern geht es darum, das Leben in seiner natürlichen Unordnung anzunehmen. Statt gegen den Wandel oder die Unvollkommenheit zu kämpfen, lernen wir, sie als Teil des Prozesses zu sehen. Besonders in einer Gesellschaft, die oft von Optimierungszwang und dem Drang nach immer mehr getrieben wird, kann dieser Ansatz eine tiefe Erleichterung bringen. Stress entsteht oft dadurch, dass wir an unerreichbaren Erwartungen festhalten, dass wir uns an der Zukunft orientieren und die Gegenwart vernachlässigen. Wenn wir jedoch akzeptieren, dass Fehler, Scheitern und Veränderung zum Leben gehören, fällt ein großer Teil dieses Drucks von uns ab.

Diese Akzeptanz fördert nicht nur eine gelassenere Einstellung zum Leben, sondern auch die Fähigkeit, eigene Grenzen besser zu erkennen und zu wahren. Wenn wir aufhören, uns permanent zu überfordern, weil wir das Gefühl haben, perfekt funktionieren zu müssen, entsteht Raum für ein bewussteres Leben. Dies schärft unsere Wahrnehmung für das, was wir wirklich brauchen und können und was nicht. Grenzen zu setzen, sowohl beruflich als auch privat, ist eine der wichtigsten Fähigkeiten im Umgang mit Stress. Doch oft fällt es uns schwer, weil wir glauben, es sei ein Zeichen von Schwäche. Wabi-Sabi erinnert uns daran, dass gerade in der Annahme unserer Begrenzungen die wahre Stärke liegt.

Darüber hinaus hilft uns diese Denkweise, eine flexiblere Haltung gegenüber den Herausforderungen des Lebens zu entwickeln. Anstatt starr an Vorstellungen festzuhalten, wie die Dinge laufen sollten, öffnet sie uns dafür, dass Veränderung nicht nur unvermeidbar, sondern oft auch notwendig ist. Diese Flexibilität ist ein wesentlicher Bestandteil von Resilienz – also der Fähigkeit, nach Rückschlägen wieder aufzustehen und gestärkt aus Krisen hervorzugehen. Ein resilienter Mensch sieht Schwierigkeiten nicht als etwas, das es um jeden Preis zu vermeiden gilt, sondern als eine Gelegenheit, sich weiterzuentwickeln.

Die Fähigkeit, im Moment zu leben und die kleinen, oft übersehenen Dinge wertzuschätzen, ist ein weiteres Element dieser Philosophie, das unsere Resilienz stärken kann. Statt sich ständig um die Zukunft zu sorgen oder in der Vergangenheit zu verweilen, kann Achtsamkeit für das Hier und Jetzt helfen, den Kreislauf negativer Gedanken zu durchbrechen. Wenn wir lernen, die Einfachheit eines Augenblicks – sei es eine Tasse Tee oder der Anblick einer Wolke am Himmel – zu genießen, finden wir einen Weg, unser Nervensystem zu beruhigen und uns zu erden. Diese Form der Achtsamkeit ist ein starkes Mittel gegen Stress und übermäßige Selbstkritik.

Gerade in Zeiten großer Belastung oder Unsicherheit ist die Akzeptanz von Unvollkommenheit eine wichtige Ressource. Sie lehrt uns, dass es nicht darum geht, immer alles im Griff zu haben, sondern mit den Umständen so umzugehen, wie sie sind. In diesem Sinne können auch vermeintliche Rückschläge, wie das Scheitern an einer Aufgabe oder das Gefühl, den eigenen Ansprüchen nicht gerecht zu werden, zu Quellen der Stärke werden. Indem wir diese Situationen als Teil unseres Wachstumsprozesses betrachten, anstatt sie zu verurteilen, nehmen wir den Druck, immer perfekt funktionieren zu müssen.

Ein weiterer Schlüssel zum Stressabbau, der aus der Wabi-Sabi Haltung hervorgeht, ist die Kunst des Loslassens. Häufig verursachen wir uns selbst zusätzlichen Stress, weil wir an Dingen festhalten, die uns nicht mehr guttun – sei es in Form von alten Gewohnheiten, Denkmustern, Beziehungen oder Erwartungen. Wenn wir lernen, loszulassen und Veränderungen zu akzeptieren, geben wir uns die Freiheit, neue Wege zu gehen und uns weiterzuentwickeln. Das Loslassen von Perfektion und Kontrolle schafft Raum für Kreativität und persönliches Wachstum.

Wabi-Sabi bietet uns eine wertvolle Lebensphilosophie für den Umgang mit Stress und die Stärkung der mentalen Widerstandskraft. Indem wir das Unvollkommene und Vergängliche annehmen, können wir nicht nur inneren Frieden finden, sondern auch gesündere Grenzen setzen, unsere Resilienz stärken und unser Wohlbefinden langfristig verbessern.

Treat Days: Wie bewusste Erholung mehr Balance und Glück in deinen Alltag bringt

In einer Welt, die von Stress und hohen Erwartungen geprägt ist, ist es umso wichtiger, sich bewusst Zeit für sich selbst zu nehmen und sich Erholung zu gönnen. Besonders in Zeiten, in denen wir mit Stress, Druck und starren Routinen kämpfen, wird die Selbstfürsorge oft vernachlässigt. Ein häufiges Konzept, das in diesem Zusammenhang aufkommt, ist der sogenannte „Cheat Day“, doch allein das Wort „cheat“ – also „betrügen“ – ist bereits problematisch. Es suggeriert, dass wir etwas falsch machen, wenn wir uns eine Pause gönnen. Viel kraftvoller ist der Begriff „Treat Day“: ein Tag, an dem wir uns selbst etwas Gutes tun, ohne Schuldgefühle oder Reue.

Worte haben eine immense Macht über unser Denken. Wenn wir uns auf „cheaten“ fokussieren, sagen wir unserem Unterbewusstsein, dass wir aus einer eingefahrenen Routine oder einem disziplinierten Verhalten „ausbrechen“ und damit „versagen“. Dieser Gedanke ist nicht nur belastend, sondern kann auf lange Sicht auch unser Stressniveau erhöhen, weil wir ständig den Druck spüren, alles perfekt machen zu müssen. Studien zeigen, dass negative Selbstgespräche – also das ständige Herabsetzen und Kritisieren unseres eigenen Verhaltens – unsere mentale Gesundheit beeinträchtigen und Stress verstärken. Das Gegenteil ist jedoch genauso wahr: Positive und aufbauende Gedanken können unsere Resilienz stärken und uns helfen, besser mit Herausforderungen umzugehen. Ein „Treat Day“ schafft also nicht nur körperliche, sondern auch mentale Erholung.

Ein solcher Tag darf allerdings nicht als Flucht vor Disziplin missverstanden werden. Im Gegenteil: Wer eingefahrene Routinen oder hinderliche Gedankenkonstrukte verändern will, braucht Commitment, Regelmäßigkeit und Disziplin. Es ist wichtig, an sich zu arbeiten, Routinen zu schaffen, die den Stress reduzieren und zu einem ausgewogenen Lebensstil beitragen. Doch das bedeutet nicht, dass man jeden Tag unaufhörlich daran arbeiten muss. Hier kommt die 80:20-Regel ins Spiel, die oft in der Ernährungswelt zitiert wird, aber auch im Stressmanagement Anwendung findet: 80 Prozent der Zeit sollten wir diszipliniert sein und unsere Ziele verfolgen, aber an den verbleibenden 20 Prozent der Tage dürfen wir uns Erholung gönnen, entspannen und den Druck loslassen.

Diese 80:20-Regel bedeutet, dass fünf Tage in der Woche darauf ausgelegt sind, stressreduzierende Maßnahmen wie Meditation, Sport, Zeitmanagement oder achtsame Pausen in unseren Alltag zu integrieren. Die verbleibenden zwei Tage dienen der Selbstfürsorge im Sinne eines „Treat Days“. Das heißt nicht, dass diese Tage völlig frei von Struktur sein müssen, aber sie bieten Raum für Flexibilität, um einmal loszulassen, abzuschalten und sich auf die eigenen Bedürfnisse zu besinnen. Solche Treat Days können das persönliche Wohlbefinden und die mentale Gesundheit massiv unterstützen, da sie Glückshormone wie Serotonin und Dopamin freisetzen, die unser Gehirn belohnen und den Stresspegel senken.

Eine Studie der Universität von Kalifornien fand heraus, dass regelmäßige Pausen und das bewusste Einbauen von Erholungsphasen das Risiko von Burnout erheblich verringern. Die Forscher betonen, dass es nicht darum geht, völlig auf Stress zu verzichten – denn in Maßen kann Stress sogar motivierend und produktiv sein (Eustress) –, sondern darum, diesen Stress bewusst zu regulieren. Und genau hier liegt der Schlüssel: Wir brauchen eine Balance zwischen produktiven Phasen und bewusst eingelegten Pausen, die uns erlauben, unsere Batterien aufzuladen. Ein Treat Day ist keine Belohnung für vergangene Anstrengungen, sondern eine notwendige und geplante Maßnahme, um langfristig leistungsfähig und gesund zu bleiben.

Selbstfürsorge, also das aktive Bemühen, für das eigene Wohl zu sorgen, spielt in diesem Prozess eine entscheidende Rolle. Sie umfasst nicht nur körperliche Aspekte, wie ausreichend Schlaf oder gesunde Ernährung, sondern vor allem mentale und emotionale Bedürfnisse. Wir leben in einer Zeit, in der ständige Erreichbarkeit und hohe Erwartungen an uns selbst die Norm sind. Oft sind es gerade diese starren Strukturen und mentalen Konstrukte, die den Stress verstärken. Zu glauben, dass wir immer diszipliniert, immer produktiv und immer „on top“ sein müssen, führt zu einem Kreislauf aus Überforderung, Selbstkritik und Frustration. Doch die Wahrheit ist: Wir sind keine Maschinen, und es ist völlig normal, Pausen zu brauchen.

Ein Treat Day ist deshalb mehr als nur eine Auszeit – er ist eine Möglichkeit, das eigene Wohlbefinden wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Er hilft uns, unseren inneren Perfektionismus loszulassen und die natürlichen Schwankungen unserer Energie und Leistungsfähigkeit anzuerkennen. Denn nicht jeder Tag kann gleich produktiv sein, und das ist in Ordnung. An Treat Days können wir all das tun, was uns Freude macht und was oft im hektischen Alltag zu kurz kommt: ein gutes Buch lesen, spazieren gehen, sich mit Freunden treffen oder einfach mal nichts tun. All diese Aktivitäten stimulieren die Produktion von Glückshormonen und fördern unser emotionales Wohlbefinden.

Die Herausforderung, eingefahrene Routinen zu durchbrechen, erfordert oft Geduld und Selbstdisziplin, aber auch regelmäßige Entspannungspausen. Ein ständiges Funktionieren im Höchstleistungsmodus führt langfristig zu Erschöpfung und Frustration. Stattdessen sollten wir uns selbst erlauben, auch einmal loszulassen und bewusst auf unsere Bedürfnisse zu achten. In dieser Hinsicht ist ein Treat Day ein mächtiges Instrument: Er zeigt uns, dass wir nicht ständig perfekt sein müssen und dass Selbstfürsorge keine Schwäche, sondern eine Stärke ist.

Am Ende des Tages geht es darum, das richtige Gleichgewicht zu finden. Commitment und Disziplin sind wichtige Faktoren, um eingefahrene Verhaltensmuster zu verändern, Stress zu reduzieren und ein gesünderes Leben zu führen. Aber ohne die regelmäßige Erholung, ohne Treat Days, verpassen wir eine essenzielle Komponente: die Freude am Leben und die Möglichkeit, uns selbst zu stärken. Es ist nicht nur okay, sich ab und zu eine Pause zu gönnen – es ist notwendig. Denn genau in diesen Pausen, in diesen Treat Days, liegt die Kraft, weiterzumachen und die Herausforderungen des Alltags mit neuer Energie und einem klaren Kopf anzugehen.

„Be a Goldfish“ – Wie wir von Ted Lasso lernen können, das Vergangene loszulassen und im Moment zu leben.

Die Serie Ted Lasso auf Netflix ist nicht nur wegen ihres Humors und ihrer herzerwärmenden Charaktere so beliebt, sondern auch wegen der vielen tiefgründigen Lebensweisheiten, die immer wieder auf überraschend einfache Weise vermittelt werden. Eine dieser Weisheiten ist Ted Lassos berühmter Sager: „Be a Goldfish“. Was auf den ersten Blick wie ein humorvoller Kommentar erscheint, birgt in Wahrheit eine wertvolle Lektion über Resilienz, Achtsamkeit und die Fähigkeit, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Aber was genau meint Ted Lasso mit seiner Aufforderung? Warum gerade ein Goldfisch? Und wie können wir diese einfache, aber tiefgreifende Philosophie sowohl im privaten als auch im beruflichen Leben umsetzen? In der Serie sagt Ted Lasso seinem Spieler Sam nach einem missglückten Manöver auf dem Spielfeld: „Weißt du, welches Tier das kürzeste Gedächtnis hat? Ein Goldfisch. Sei ein Goldfisch.“ Damit meint Ted, dass Sam seine Fehler schnell vergessen und sich nicht von ihnen runterziehen lassen soll. Diese Aussage ist mehr als nur eine Aufforderung, das Vergangene loszulassen – es ist ein Aufruf zur Selbstvergebung, zum Loslassen von negativen Gedanken und zur Fokussierung auf das Hier und Jetzt.

Die Weisheit, die sich hinter „Be a Goldfish“ verbirgt, ist simpel: Wir alle machen Fehler, erleben Rückschläge oder treffen falsche Entscheidungen – sei es im beruflichen oder privaten Leben. Doch anstatt diese Erlebnisse endlos zu analysieren und zu bereuen, können wir lernen, sie loszulassen und nach vorne zu schauen. Ein Goldfisch lebt im Moment, frei von Grübeleien über das, was er hätte besser machen können. Diese Fähigkeit, sich schnell zu erholen, ist eine der wertvollsten mentalen Fähigkeiten, die wir in einer Welt, die oft voller Druck und Erwartungen ist, entwickeln können.

„Be a Goldfish“ im Beruf: Wie uns diese Haltung produktiver macht

Im beruflichen Kontext neigen viele von uns dazu, Fehler und Misserfolge lange mit uns herumzutragen. Wir denken darüber nach, wie ein Projekt hätte besser laufen können, warum ein Meeting nicht wie geplant verlief oder was wir in einer Präsentation anders hätten machen sollen. Solches Grübeln kann nicht nur unsere Produktivität mindern, sondern auch unser Selbstbewusstsein beeinträchtigen. Hier kommt Ted Lassos Rat ins Spiel.

Ein Goldfisch erinnert sich nicht an seine Fehler, und das sollten wir auch nicht. Das bedeutet nicht, dass wir nicht aus Fehlern lernen sollen – ganz im Gegenteil. Doch sobald wir unsere Lektion daraus gezogen haben, ist es wichtig, diese negativen Erlebnisse loszulassen, um uns auf die vor uns liegenden Aufgaben zu konzentrieren. Durch das ständige Nachdenken über das Vergangene verpassen wir die Chancen, die sich im Hier und Jetzt bieten. Wer im Beruf in der Lage ist, vergangene Misserfolge schnell hinter sich zu lassen, bleibt flexibler, fokussierter und letztlich erfolgreicher.

Ein weiteres Beispiel aus der Serie zeigt dies eindrucksvoll: Als Ted Lasso zum ersten Mal als Fußballtrainer in England anfängt, hat er von Fußball keine Ahnung. Doch anstatt sich von negativen Kommentaren und Niederlagen entmutigen zu lassen, hält er an seinem positiven Ansatz fest und ermutigt auch sein Team, Fehler als Teil des Lernprozesses zu akzeptieren und schnell hinter sich zu lassen. Dieser Ansatz schafft eine Atmosphäre des Vertrauens und der Offenheit, in der sich jeder verbessern kann.

„Be a Goldfish“ im Privatleben: Loslassen für mehr Leichtigkeit

Auch im privaten Leben kann uns die „Goldfisch-Philosophie“ helfen, mit schwierigen Emotionen und Situationen besser umzugehen. Viele Menschen neigen dazu, alte Konflikte, gescheiterte Beziehungen oder vergangene Fehler immer wieder durchzugehen und zu analysieren. Doch dieses ständige Grübeln hindert uns daran, wirklich loszulassen und neue Möglichkeiten zu erkennen.

Stell dir vor, du hattest einen Streit mit einem engen Freund oder einem Familienmitglied. Vielleicht ärgerst du dich darüber, wie du in der Situation reagiert hast, oder du fühlst dich verletzt von den Worten des anderen. Es ist völlig normal, dass solche Emotionen nachhallen, aber je länger wir an ihnen festhalten, desto mehr belasten sie unser Wohlbefinden. „Be a Goldfish“ bedeutet, diesen Groll loszulassen, uns selbst zu vergeben und dem anderen die Chance zu geben, es beim nächsten Mal besser zu machen. Diese Haltung führt zu mehr innerem Frieden und besseren zwischenmenschlichen Beziehungen.

Ted Lassos Optimismus und seine Fähigkeit, stets das Beste in Menschen zu sehen, sind genau das, was uns in schwierigen Situationen helfen kann. Indem wir lernen, uns selbst und anderen zu vergeben und nicht an der Vergangenheit festzuhalten, schaffen wir Raum für neue, positive Erfahrungen.

Mentale Auswirkungen: Wie das Loslassen das Wohlbefinden steigert

Mentales Wohlbefinden ist in unserer schnelllebigen Welt zu einem wichtigen Thema geworden. Stress, Burnout und ständige Überforderung sind für viele Menschen ständige Begleiter. Ein wesentlicher Stressfaktor ist oft das Festhalten an negativen Gedanken und Gefühlen. Und auch hier kommt der Goldfisch ins Spiel: Die Fähigkeit, das Vergangene loszulassen, hilft uns, mentale Freiräume zu schaffen und unsere geistige Gesundheit zu stärken.

Die Psychologie zeigt, dass Menschen, die dazu neigen, ständig über Vergangenes zu grübeln (sogenanntes „Ruminieren“), ein höheres Risiko für Depressionen und Angstzustände haben. Diese negativen Gedankenmuster sind oft schwer zu durchbrechen, doch die „Goldfisch-Haltung“ kann uns helfen, einen neuen Weg einzuschlagen. Wenn wir uns bewusst machen, dass jeder Fehler, jedes Missgeschick und jede Enttäuschung Teil unseres Lernprozesses ist und nicht dauerhaft unser Leben bestimmen muss, können wir beginnen, mit uns selbst gnädiger zu sein. Dieses Selbstmitgefühl ist eine der wichtigsten Säulen für mentales Wohlbefinden.

Wie du „Be a Goldfish“ im Alltag umsetzen kannst – praktische Tipps:

  1. Achtsamkeit üben: Lerne, deine Gedanken zu beobachten und sie nicht endlos in die Vergangenheit abschweifen zu lassen. Achtsamkeitsübungen, wie Meditation oder Atemtechniken, können dir helfen, im Moment zu bleiben und negative Gedankenspiralen zu durchbrechen.
  2. Fehlerkultur entwickeln: Anstatt Fehler lange zu bedauern, sieh sie als Gelegenheit, etwas zu lernen und es beim nächsten Mal besser zu machen. Und dann lass sie los.
  3. Präsent sein: Statt dich in Gedanken über vergangene Fehler oder zukünftige Sorgen zu verlieren, konzentriere dich auf das, was du jetzt beeinflussen kannst. Dieser Fokus erhöht deine Produktivität und gibt dir ein Gefühl der Kontrolle.
  4. Selbstmitgefühl kultivieren: Sei freundlich zu dir selbst, besonders wenn du Fehler machst. Jeder hat mal einen schlechten Tag oder trifft eine falsche Entscheidung. Wichtig ist, wie du danach weitermachst.
  5. Umfeld wählen: Umgib dich mit Menschen, die eine positive und aufbauende Haltung haben, so wie Ted Lasso. Diese sozialen Verbindungen helfen dir dabei, eine „Goldfisch“-Mentalität zu entwickeln und dich nicht von Negativität runterziehen zu lassen.

„Sei ein Goldfisch“ ist eine einfache, aber kraftvolle Philosophie, die uns lehrt, das Vergangene loszulassen und uns auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Diese Haltung kann uns helfen, Fehler und Rückschläge besser zu verarbeiten und gelassener zu bleiben. Trainer Ted Lasso zeigt uns, dass Freundlichkeit, Optimismus und die Fähigkeit, sich schnell von negativen Erlebnissen zu erholen, die Schlüssel zu einem glücklicheren Leben sind. Sei also ein Goldfisch – und genieße die Leichtigkeit, die dadurch in dein Leben tritt.

 

Yutori: Der Weg zu mehr Gelassenheit und Lebensfreude

Hast du auch das Gefühl, dass der Alltag dich permanent überrollt? Unsere moderne Welt ist hektisch und fordert ständig mehr von uns. Viele von uns kennen das Gefühl der Dauererschöpfung nur zu gut. Ein Freund sagte mir kürzlich, er fühlt sich wie in einem Hamsterrad und wünsche sich mal eine Auszeit ohne Herausforderungen oder ständigem Stress. Diese Sehnsucht nach Ruhe und Entspannung ist verständlich. Doch was, wenn der Schlüssel nicht in einer Auszeit, sondern in einer neuen Lebensweise liegt?

Ein japanisches Konzept lädt uns ein, den Stress loszulassen und Raum für das Wesentliche zu schaffen – ganz im Einklang mit Achtsamkeit und einem bewussten Mindset. Es geht davon aus, dass wir uns genug Zeit und Ruhe (er)schaffen, um das Leben in vollen Zügen zu genießen, ohne ständig unter Druck zu stehen. Yutori bietet eine Perspektive, die uns helfen kann, sowohl Stress abzubauen als auch mehr Freude und Qualität in unser Leben zu bringen.

Auch wenn ich NOCH keine feste Routine für Yutori habe, spüre ich eine starke Motivation, diesen Ansatz für mich zu erforschen. Es fühlt sich an wie eine Einladung, mehr Raum und Weite in meinen Alltag zu bringen – nicht nur für mich, sondern auch als Inspiration für meine Arbeit und die Menschen, mit denen ich zusammenarbeite.

Was bedeutet Yutori nun aber genau?

Yutori lässt sich grob als „Raum“ oder „Weite“ übersetzen. Es geht darum, bewusst zu entschleunigen und die Qualität des Augenblicks zu schätzen. Statt im ständigen Aktionismus zu verharren, lernen wir, die Stille und Einfachheit zu genießen. Yutori schafft einen inneren Raum, in dem die Seele atmen kann – ein Zustand von Zufriedenheit und innerem Frieden.

Es bedeutet, bewusst langsamer zu werden und die Welt um uns herum wahrzunehmen – ohne Eile, ohne Druck. Es bedeutet, sich die Zeit zu nehmen, bewusst zu atmen und einen Raum zu schaffen, in dem unser Geist die Schönheit der Natur und des Lebens spüren kann. In diesen Momenten erkennen wir, wie viel Fülle und Tiefe das Leben bietet, wenn wir uns erlauben, innezuhalten und wirklich präsent zu sein.

Yutori ist mehr als nur Entschleunigung. Studien haben gezeigt, dass unser Gehirn Ruhephasen regelrecht braucht, um Eindrücke zu verarbeiten und neue Verknüpfungen herzustellen. Aber Yutori ist keine Technik, die man einfach „anwendet“. Es ist eine bewusste innere Haltung. Die Philosophie dahinter lehrt uns, dass es nicht darum geht, allem aus dem Weg zu gehen, sondern die Balance zu finden und inmitten von Herausforderungen eine ruhige, entschlossene Präsenz zu bewahren. Eine Harmonie zwischen Aktivität und Entspannung zu finden. Dabei geht es nicht um einen festen Plan oder Vorgaben, wie man Yutori leben sollte. Hier geht es vielmehr um das bewusste Finden des eigenen Weges.

Ein erster Schritt ist eine Standortbestimmung. Ist dein Leben, dein Alltag so, wie du es dir wünscht? Willst du so leben? Oder möchtest du dir mehr Raum für dich und die Dinge, die dir wirklich wichtig sind, schaffen? Dann gilt es, deine Erkenntnisse bzw. die Vorstellungen von einem guten Leben Step by Step zu verwirklichen. Sie zu verankern und umzusetzen. Hier helfen Routinen, die du implementieren kannst wie zB. eine Morgenroutine, Meditation, Journaling, Spaziergänge, …ruhige Momente, die einen Raum in dir entstehen lassen, in dem dein Geist zu Ruhe kommen kann. In diesen stillen Momenten finden wir oft Klarheit und Inspiration und es entstehen oft die besten Ideen oder Lösungen für Herausforderungen, die dich zuvor belastet haben. Yutori bedeutet nämlich auch, sich selbst Pausen zu gönnen und den Druck loszulassen.

Ich bin überzeugt, dass Yutori ein wertvolles Werkzeug sein kann, um ein bewussteres, stressfreieres Leben zu führen. Besonders spannend finde ich die Idee, dieses Konzept mit meiner bisherigen Arbeit zu kombinieren. Diese beiden Ansätze ergänzen sich perfekt und bieten eine ganzheitliche Möglichkeit, dem Stress des modernen Lebens entgegenzuwirken.

Ein japanisches Sprichwort sagt: „Wenn du es eilig hast, gehe langsam.“ Das erinnert uns daran, dass Entschleunigung kein Luxus ist, sondern eine Notwendigkeit, um langfristig gesund und glücklich zu bleiben. Es unterstützt uns, die Balance zwischen Tun und Sein zu finden.

Yutori ist eine Lebensphilosophie, die uns lehrt, die Schönheit des Moments zu erkennen und zu bewahren. Sie fordert uns auf, nicht in Hektik zu verfallen, sondern die Tiefe und Fülle des Lebens zu genießen. Mit einem bewussten Mindset und achtsamen Momenten können wir lernen, dies in unser Leben zu integrieren und dadurch mehr Gelassenheit und Freude zu erleben.

Grenzen setzen! Kannst Du NEIN sagen?

Das Gefühl, „NEIN“ zu sagen, ist für viele von uns eine große Herausforderung. Oft empfinden wir dabei Schuld oder Unbehagen, weil wir glauben, für die Emotionen anderer verantwortlich zu sein. Dieses Glaubenskonstrukt führt dazu, dass wir unsere eigenen Bedürfnisse vernachlässigen – sowohl im Privatleben als auch im Beruf. Was wir dabei oft übersehen, ist die Tatsache, dass das Setzen von Grenzen und das „Nein-sagen“ nicht nur eine Frage der Selbstachtung ist, sondern auch ein essentieller Teil der Selbstfürsorge.

Viele Menschen erleben Schuldgefühle, wenn sie anderen gegenüber Grenzen setzen. „Deine Anspannung ist meine Anspannung“ – dieser innere Dialog ist weit verbreitet und wirkt oft wie ein unsichtbares Band, das uns daran hindert, für uns selbst einzustehen. Schuldgefühle sind oft an Verantwortung geknüpft, weil wir glauben, dass wir dafür verantwortlich sind, dass es anderen gut geht, und übersehen dabei, dass die Anspannung unseres Gegenübers vielleicht die Lektion ist, die es braucht, um zu wachsen.

Im beruflichen Umfeld spiegelt sich dieses Muster oft noch stärker wider. Hier gibt es zusätzliche Erwartungen und Leistungsdruck, die es uns schwer machen, Nein zu sagen. Vielleicht hast du schon einmal zusätzliche Aufgaben übernommen, obwohl du keine Kapazität mehr hattest, weil du dachtest, es sei von dir erwartet. Oder du hast Kollegen oder Vorgesetzten den Vorrang gegeben, obwohl du wusstest, dass du dich dabei selbst überforderst. Im Berufsalltag fühlen wir uns oft verpflichtet, immer verfügbar zu sein und alles zu tun, um niemanden zu enttäuschen – aber das geht oft auf Kosten unserer eigenen mentalen und physischen Gesundheit.

Grenzen zu setzen und Nein zu sagen ist hier kein Zeichen von Schwäche oder mangelndem Engagement, sondern ein Ausdruck von Selbstachtung und – ganz entscheidend – von Selfcare. Selbstfürsorge bedeutet, auf seine eigenen Bedürfnisse zu achten, bevor man sich für andere aufopfert. Sie beginnt bei den kleinen Entscheidungen, bei denen wir für uns einstehen. Wenn du regelmäßig deine eigenen Grenzen übergehst, um anderen gerecht zu werden, verlierst du auf Dauer nicht nur Energie und Freude an dem, was du tust, sondern auch den Kontakt zu dir selbst.

Selbstfürsorge im beruflichen Kontext zeigt sich nicht nur in der Fähigkeit, respektvoll Nein zu sagen, sondern auch darin, wie du mit deiner Zeit, deiner Energie und deinen Kräften umgehst. Wenn du immer wieder über deine eigenen Grenzen hinausgehst, gerätst du früher oder später an den Punkt der Erschöpfung – emotional und körperlich. Burnout und chronische Überlastung sind die Folgen eines anhaltenden Ungleichgewichts, bei dem du dich selbst immer wieder hinten anstellst. Deshalb ist es so wichtig, dass du lernst, für dich zu sorgen, indem du deine Bedürfnisse ernst nimmst und klar kommunizierst.

Im privaten Leben ist Selfcare ebenfalls von großer Bedeutung. Vielleicht bist du es gewohnt, für die Bedürfnisse deiner Familie oder deiner Freunde da zu sein und dich dabei selbst zurückzunehmen. Doch auch hier gilt: Du bist nicht verantwortlich für das Wohlbefinden anderer. Wenn jemand durch dein beherztes Nein enttäuscht oder angespannt ist, ist das vielleicht die Lektion, die sie brauchen, um zu lernen, wie sie mit ihren eigenen Gefühlen umgehen können. Indem du immer wieder deine eigenen Grenzen aufweichst, beraubst du sie dieser wertvollen Möglichkeit.

Es mag schwerfallen, aber die wichtigste Lektion dabei ist, dass deine Grenzen und deine Zeit ebenso wertvoll sind wie die der anderen. Du kannst nicht für alle immer verfügbar sein, und das musst du auch nicht. Selfcare bedeutet, sich selbst den Raum zu geben, den man braucht, um zu regenerieren, aufzutanken und bei sich anzukommen. Ohne diese Zeit und diesen Raum verlierst du dich in den Erwartungen und Bedürfnissen der anderen und gibst zu viel von dir selbst auf.

Ein häufiges Missverständnis ist, dass Selfcare etwas Egoistisches sei. Doch das Gegenteil ist der Fall: Nur wenn du gut für dich selbst sorgst, kannst du auch wirklich für andere da sein. Wenn du emotional und körperlich ausgelaugt bist, kannst du weder deine Arbeit gut erledigen noch für die Menschen um dich herum da sein. In diesem Sinne ist Nein zu sagen ein zentraler Aspekt von Selbstfürsorge – es ist ein Akt der Selbsterhaltung, der dir erlaubt, deine eigene Energie zu schützen und sie dort einzusetzen, wo es für dich und andere wirklich sinnvoll ist.

Es kann zu Beginn unbequem sein, vor allem, wenn du es gewohnt bist, den Erwartungen anderer zu entsprechen. Doch je öfter du übst, deine Grenzen zu wahren, desto stärker wirst du dich fühlen. Und du wirst merken, dass andere nicht nur deine Grenzen respektieren, sondern auch lernen, Verantwortung für ihre eigenen Emotionen und Herausforderungen zu übernehmen. Sie müssen selbst Wege finden, um mit ihren Spannungen umzugehen, und das ist ein wichtiger Schritt in ihrem eigenen Wachstum.

Selfcare bedeutet auch, sich regelmäßig Zeit für sich selbst zu nehmen und sicherzustellen, dass du genug Raum für Regeneration hast – ob das durch kleine Pausen im Alltag, regelmäßigen Schlaf oder Momente der Achtsamkeit geschieht. Und es bedeutet, aktiv Entscheidungen zu treffen, die dein Wohlbefinden unterstützen, auch wenn das heißt, anderen manchmal ein Nein zu geben. Deine eigene Gesundheit, dein emotionales Gleichgewicht und deine innere Zufriedenheit müssen Priorität haben, wenn du langfristig ausgeglichen und stark bleiben willst.

Im beruflichen Kontext könnte das bedeuten, klare Arbeitszeiten zu haben und darauf zu bestehen, dass diese eingehalten werden. Es könnte bedeuten, Aufgaben abzulehnen, wenn du bereits überlastet bist, oder um Unterstützung zu bitten, anstatt alles allein zu stemmen. Im privaten Leben könnte das bedeuten, sich Zeit für sich selbst zu nehmen, auch wenn Familie oder Freunde gerade etwas von dir erwarten. Es ist in Ordnung, sich selbst an erste Stelle zu setzen, denn nur so kannst du deine beste Version für dich und andere sein.

Das Nein sagen ist ein kraftvoller Ausdruck von Selfcare. Es ist eine Botschaft an dich selbst, dass du wertvoll bist, dass deine Zeit und Energie wichtig sind und dass du Verantwortung für dein eigenes Wohlbefinden übernimmst. Es gibt dir die Freiheit, deinen eigenen Weg zu gehen und in deiner Kraft zu stehen, ohne dich von den Erwartungen anderer lenken zu lassen. Und genau darin liegt die wahre Selbstfürsorge: sich selbst zu respektieren, seine Bedürfnisse zu erkennen und sich den Raum zu geben, den man braucht, um erfüllt und gesund zu leben

Eigenlob stinkt NICHT!

Erfolg und Selbstanerkennung: Warum es so wichtig ist, sich selbst zu feiern

Stress ist ein ständiger Begleiter in unserem Leben, besonders in einer Welt, die von immer schneller werdenden Arbeitsprozessen, digitalen Anforderungen und einem ständigen Drang zur Selbstoptimierung geprägt ist. Viele von uns, insbesondere Frauen, spüren diesen Druck besonders stark. Oftmals liegt die Ursache darin, dass wir so sehr mit Stress, Hektik und dem Abarbeiten endloser To-Do-Listen beschäftigt sind, dass wir uns keine Zeit nehmen, um innezuhalten und unsere Erfolge zu würdigen. Aber warum fällt es uns so schwer, unsere eigenen Leistungen anzuerkennen? Und was passiert, wenn wir das nicht tun?

Eine Erklärung könnte in den sozialen Erwartungen und Rollenbildern liegen, die uns beigebracht haben, stets bescheiden und fleißig zu sein. Gerade Frauen werden oft dazu erzogen, ihre Erfolge herunterzuspielen, um nicht arrogant oder selbstgefällig zu wirken. Dieser Drang, immer perfekt zu sein und es allen recht zu machen, führt dazu, dass wir in einem ständigen Zustand von Selbstkritik und Unsicherheit verharren. Gleichzeitig sind wir so stark darauf fokussiert, die nächste Aufgabe zu erledigen, dass wir kaum Raum finden, uns zu fragen: Was habe ich eigentlich schon geschafft? Wann darf ich stolz auf mich sein?

Interessanterweise zeigt die Forschung, wie wichtig es für unser Wohlbefinden ist, unsere Erfolge – egal wie klein sie scheinen mögen – bewusst wahrzunehmen. In einer Studie der Universität Harvard aus dem Jahr 2010 fanden Forscher heraus, dass Menschen, die regelmäßig innehalten und ihre täglichen Erfolge reflektieren, signifikant weniger Stress und eine höhere Zufriedenheit im Alltag erleben. Es klingt simpel, aber das Gefühl, Dinge bewältigt zu haben und dies anzuerkennen, hat einen tiefgreifenden Einfluss auf unsere mentale Gesundheit.

Der Grund, warum es vielen von uns dennoch schwerfällt, die eigenen Erfolge zu feiern, liegt nicht nur in gesellschaftlichen Normen, sondern auch in unserem inneren Kritiker. Dieser Teil von uns, der uns ständig an unsere Fehler erinnert, an all das, was wir noch nicht geschafft haben. So haben wir oft das Gefühl, wir müssten immer mehr leisten, um überhaupt eine Pause oder gar Lob zu rechtfertigen. Hinzu kommt, dass viele Menschen der Überzeugung sind, sie dürften erst dann stolz auf sich sein, wenn alles erledigt ist. Doch die Realität sieht oft anders aus: Am Ende eines Tages bleibt fast immer etwas auf der To-Do-Liste unerledigt. Bedeutet das, wir sind Versager? Absolut nicht.

Stattdessen zeigt dies nur, dass wir Menschen mit natürlichen Grenzen sind. Jeder Tag hat nur 24 Stunden, und unser Energielevel ist nicht unerschöpflich. Doch was, wenn wir unseren Fokus verändern und statt auf das, was unerledigt blieb, auf das schauen, was wir geschafft haben? Oft sind es die kleinen Dinge, die wir nicht wahrnehmen – ein erfolgreiches Telefonat, eine schwierige E-Mail, die wir abgeschickt haben, oder einfach die Tatsache, dass wir uns trotz eines hektischen Tages Zeit für ein kurzes Gespräch mit einer Freundin genommen haben.

Achtsamkeit spielt in diesem Prozess eine Schlüsselrolle. Wer achtsam lebt, nimmt die eigenen Gedanken und Gefühle bewusst wahr, ohne sie zu bewerten. Es geht darum, den Moment so zu akzeptieren, wie er ist. In Bezug auf unsere täglichen Erfolge bedeutet das, wir lernen, hinzuspüren und zu erkennen, was wir tatsächlich erreicht haben. Statt uns von Stress und Druck überwältigen zu lassen, nehmen wir uns einen Moment, um durchzuatmen und zu reflektieren. Dabei geht es nicht nur darum, die großen Meilensteine zu feiern, sondern gerade auch die kleinen Fortschritte zu würdigen. Jeder Schritt zählt.

Viele von uns sind so sehr damit beschäftigt, mehr zu leisten und alles perfekt zu machen, dass wir die eigene Grenze oft erst erkennen, wenn es zu spät ist – wenn der Stress bereits zu Erschöpfung, Schlaflosigkeit oder sogar zu Burnout geführt hat. An diesem Punkt erscheint es umso wichtiger, einen neuen Ansatz zu entwickeln. Sich zu erlauben, auch unvollständige Listen und unerledigte Aufgaben anzunehmen, ohne sich selbst zu verurteilen, ist der erste Schritt. Es geht nicht darum, weniger ambitioniert zu sein, sondern vielmehr darum, den Druck zu mindern, der uns davon abhält, auf uns stolz zu sein.

Eine Lösung könnte darin bestehen, sich regelmäßig kleine Momente der Selbstreflexion zu gönnen. Am Ende eines jeden Tages kurz innezuhalten und sich zu fragen: Was habe ich heute geschafft? Wofür bin ich mir dankbar? Indem wir uns diese Fragen stellen, verschieben wir unseren inneren Dialog und lernen, unsere Erfolge anzuerkennen, anstatt uns nur auf die Misserfolge oder unerledigten Aufgaben zu konzentrieren. Dies kann besonders für Frauen hilfreich sein, die in einer Leistungsgesellschaft oft dazu neigen, sich selbst zu unterschätzen oder ihre Erfolge zu übersehen.

Vielleicht ist es an der Zeit, dass wir den inneren Perfektionisten ein wenig zähmen und uns erlauben, menschlich zu sein. Zu erkennen, dass unser Wert nicht davon abhängt, wie viel wir geschafft haben oder ob jede Aufgabe am Ende des Tages abgehakt ist, sondern dass wir bereits genug sind – mit all unseren Stärken, Schwächen und natürlichen Grenzen. Sich zu erlauben, auch auf kleine Erfolge stolz zu sein, bedeutet, achtsamer und mitfühlender mit sich selbst umzugehen.

Am Ende des Tages sind wir keine Maschinen. Wir alle haben unsere Grenzen und nur, weil nicht alles perfekt gelaufen ist, heißt das nicht, dass wir versagt haben. Es bedeutet vielmehr, dass wir, wie jeder Mensch, unsere eigene Leistungsgrenze haben – und das ist völlig in Ordnung. Wichtig ist, dass wir lernen, unsere Fortschritte zu sehen und stolz auf das zu sein, was wir erreichen, anstatt uns immer nur auf das zu konzentrieren, was noch zu tun bleibt. Denn genau darin liegt die wahre Stärke: in der Anerkennung unserer eigenen Bemühungen und in dem Bewusstsein, dass wir, auch wenn nicht alles perfekt ist, genug sind.

Stress und die Bedeutung des eigenen Tempos: Warum es wichtig ist, auf sich selbst zu hören

In einer Welt, die scheinbar unaufhörlich beschäftigt ist, und in der Geschwindigkeit oft als Zeichen von Effizienz und Erfolg angesehen wird, fällt es uns immer schwerer, das richtige Tempo für uns selbst zu finden. Das Gefühl, ständig unter Druck zu stehen, wird zur neuen Normalität. Doch Stress ist kein Zeichen von Stärke oder Belastbarkeit – vielmehr kann er auf lange Sicht unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit gefährden. Es ist daher entscheidend, innezuhalten und auf das eigene Tempo zu achten. Wie schnell ist zu schnell? Wie langsam ist genau richtig? Diese Fragen stellen sich immer mehr Menschen, die erkennen, dass ihr Leben aus dem Gleichgewicht geraten ist.

Die Wissenschaft hat in den letzten Jahren immer deutlicher gezeigt, welche negativen Auswirkungen chronischer Stress auf unseren Körper und Geist haben kann. Eine Studie der American Psychological Association (APA) fand heraus, dass Stress bei vielen Menschen zu körperlichen Symptomen wie Schlafstörungen, Kopfschmerzen oder Magenbeschwerden führt. Auch emotionale Probleme wie Angst und Depressionen werden oft durch anhaltenden Stress verschärft. Eine andere, kürzlich durchgeführte Untersuchung von Harvard Medical School zeigt, dass Menschen, die unter starkem Druck stehen, ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben. Doch trotz dieses Wissens fällt es vielen schwer, einen Schritt zurückzutreten und das eigene Leben zu entschleunigen.

Es ist verlockend, sich den äußeren Erwartungen hinzugeben – sei es im Beruf, im sozialen Umfeld oder in der Familie. Die immerwährende Frage „Wie viel schaffe ich noch?“ treibt uns dazu an, unsere eigenen Grenzen zu ignorieren. Oft merken wir erst, wenn es schon zu spät ist, dass wir über unsere Belastungsgrenze hinausgegangen sind. Dies zeigt, wie wichtig es ist, bewusst auf den eigenen Körper und die inneren Signale zu hören. Achtsamkeit kann hierbei eine entscheidende Rolle spielen. Indem wir regelmäßig innehalten, spüren wir nicht nur, wann es Zeit ist, langsamer zu werden, sondern auch, wo unsere Grenzen liegen.

Es gibt keine allgemeingültige Antwort darauf, wie schnell oder langsam jemand leben sollte. Es geht darum, das Tempo zu finden, das zu einem passt. Vielleicht bemerkst du, dass du dich in deinem Alltag oft hetzen lässt, immer wieder angetrieben von einem äußeren Druck, der gar nicht deine eigenen Bedürfnisse widerspiegelt. Vielleicht fragst du dich, ob du in deinem Streben nach Erfolg und Anerkennung vergisst, dir ausreichend Zeit für dich selbst zu nehmen. Und vielleicht merkst du auch, dass die Menschen um dich herum oft schneller oder langsamer leben, als es für dich angenehm wäre.

Langsamkeit wird in unserer Gesellschaft häufig als etwas Negatives dargestellt. Doch was wäre, wenn wir das Bild von Langsamkeit verändern könnten? In vielen Bereichen des Lebens kann ein langsameres Tempo zu tieferer Zufriedenheit und mehr Erfüllung führen. Beim Essen, zum Beispiel, bedeutet langsames Genießen nicht nur, den Geschmack besser wahrzunehmen, sondern auch, dem Körper Zeit zu geben, zu spüren, wann er satt ist. Im Beruf kann ein bedachtes und bewusstes Arbeiten dazu führen, Fehler zu vermeiden und nachhaltigere Lösungen zu finden. Und im sozialen Miteinander kann es uns ermöglichen, echte Verbindungen einzugehen, anstatt uns von der Oberflächlichkeit des schnellen Lebens gefangen nehmen zu lassen.

Die Frage „Wie schnell ist langsam?“ lässt sich also nur individuell beantworten. Was für den einen als zu schnell empfunden wird, ist für den anderen genau das richtige Tempo. Es geht darum, einen Weg zu finden, der uns erlaubt, das Leben in vollen Zügen zu genießen, ohne dabei ständig unter Strom zu stehen. Die Kunst besteht darin, die eigene Geschwindigkeit zu akzeptieren und sich nicht von äußeren Einflüssen treiben zu lassen.

Achtsamkeit und Selbstwahrnehmung können uns dabei helfen, unseren ganz eigenen Rhythmus zu finden. Eine Übung aus der Achtsamkeitspraxis ist das bewusste Atmen. Sich einfach mal einen Moment Zeit zu nehmen, tief durchzuatmen und in den Körper hineinzuspüren, kann dabei helfen, das eigene Tempo zu erkennen. Wann wird der Atem flacher? Wann verkrampfen sich die Schultern? All diese kleinen Signale sind Hinweise darauf, wie es um unser inneres Gleichgewicht steht. Wenn wir lernen, diese Signale wahrzunehmen, können wir rechtzeitig gegensteuern und verhindern, dass der Stress überhandnimmt.

Wenn der Druck zu groß wird, ist es essenziell, für ausreichend Entspannung zu sorgen. Regelmäßige Pausen, egal wie kurz sie sein mögen, sind kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Freizeitgestaltung, die wirklich erholsam ist, ist dabei ebenfalls wichtig. Manchmal denken wir, wir müssten unsere freien Stunden genauso effizient nutzen wie unsere Arbeitszeit, und planen sie voller Aktivitäten. Doch auch hier gilt: weniger ist manchmal mehr. Es kann sehr heilsam sein, einfach mal nichts zu tun oder etwas zu unternehmen, das uns wirklich Freude bereitet, ohne dabei einem bestimmten Ziel nachzujagen.

Zu wissen, wann genug ist, wann es an der Zeit ist, eine Pause einzulegen, ist ein entscheidender Schritt, um langfristig gesund und glücklich zu bleiben. Es mag schwerfallen, sich diese Pausen zu gönnen, besonders wenn der Druck von außen so groß erscheint. Aber langfristig kann es helfen, den Fokus auf das eigene Wohlbefinden zu richten und nicht ständig in einem Tempo zu leben, das von anderen vorgegeben wird.

Es ist wichtig, sich immer wieder bewusst zu machen, dass niemand außer uns selbst weiß, welches Tempo für uns das richtige ist. Stress ist keine Herausforderung, die wir einfach überwinden müssen, indem wir noch mehr tun. Er ist ein Warnsignal, das uns darauf hinweist, dass etwas in unserem Leben aus dem Gleichgewicht geraten ist. Wenn wir auf uns selbst hören, achtsam sind und auf unsere inneren Signale achten, können wir lernen, unseren eigenen Weg zu gehen – in einem Tempo, das sich für uns richtig anfühlt. Und vielleicht entdecken wir dann, dass „langsam“ nicht das Gegenteil von Erfolg ist, sondern der Schlüssel zu einem erfüllteren und gesünderen Leben.