Gefühle zulassen statt verdrängen: Der Weg zu innerer Stärke

In unserer Gesellschaft wird viel Wert auf Erfolg, Stärke und Kontrolle gelegt. Gefühle zu zeigen, besonders solche, die als „negativ“ gelten, wird oft als Schwäche betrachtet. Das führt dazu, dass viele Menschen ihre Emotionen unterdrücken und den Kontakt zu ihren inneren Bedürfnissen verlieren. Besonders Männer stehen dabei vor großen Herausforderungen. Gefühle wie Traurigkeit, Wut oder Angst zu zeigen, ist für sie häufig noch weniger akzeptiert. Ein Mann, der weint oder seine Ängste offenbart, wird schnell als schwach, unsicher oder verletzlich abgestempelt. Doch diese Bewertung unserer Emotionen und das Bedürfnis, sie zu verbergen, erzeugt enormen inneren Stress. Es trennt uns von uns selbst und hindert uns daran, authentisch zu leben.

David R. Hawkins beschreibt in seiner „Skala des Bewusstseins“, wie verschiedene emotionale Zustände unsere Energie und unser Wohlbefinden beeinflussen. Die Skala reicht von den niedrigsten, schwächenden Emotionen wie Scham, Schuld und Angst bis hin zu den kraftvollen Gefühlen von Liebe, Freude und Frieden. Die unteren Ebenen der Skala – wie Scham, Schuld und Angst – saugen förmlich unsere Lebensenergie aus. Sie schwächen uns, rauben uns Kraft und halten uns in einem Zustand der inneren Anspannung. Menschen, die sich in diesen Gefühlszuständen befinden, erleben das Leben oft als Kampf, voller innerer Konflikte und Zweifel. Sie fühlen sich schnell überfordert, gefangen in negativen Gedanken und oft von einem tiefen Gefühl der Wertlosigkeit geplagt. Auf dieser Ebene sind wir wie gelähmt, unfähig, unsere Potenziale zu erkennen und unser Leben wirklich zu gestalten.

Das eigentliche Problem dabei ist auf keinen Fall das Vorhandensein von Gefühlen, sondern unser Umgang mit ihnen. Wir versuchen, sie zu verdrängen, weil wir gelernt haben, dass sie uns klein und verletzlich machen. Doch gerade dieses Verdrängen verursacht langfristig viel Stress. Denn Emotionen verschwinden nicht einfach, nur weil wir sie ignorieren. Sie bleiben im Körper, verankern sich in uns und beeinflussen unser Denken, Fühlen und Handeln, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Das führt zu einem ständigen inneren Druck und einer latenten Unzufriedenheit, die uns irgendwann einholt – sei es durch körperliche Beschwerden, mentale Erschöpfung oder durch das Gefühl, im Leben auf der Stelle zu treten.

Ein Perspektivwechsel ist hier von großer Bedeutung: Anstatt unsere Gefühle zu verurteilen oder zu unterdrücken, können wir lernen, sie anzuerkennen und als wertvolle Hinweise zu betrachten. Jedes Gefühl, auch das scheinbar negative, trägt eine Botschaft in sich. Es zeigt uns, wo wir stehen, was uns verletzt oder was wir wirklich brauchen. Nehmen wir Wut als Beispiel: Sie ist nicht einfach nur ein zerstörerisches Gefühl. Sie kann uns auch aufzeigen, wo unsere Grenzen überschritten wurden, wo wir uns ungerecht behandelt fühlen oder wo wir in unserem Leben etwas verändern möchten. Anstatt die Wut wegzudrücken, könnten wir uns fragen: „Was genau bringt mich in diese Rage? Und was ist es, das ich mir stattdessen wünsche?“

Ein bewusster Umgang mit Emotionen erfordert jedoch Mut und Selbstreflexion. Und gibt uns auch die Möglichkeit, uns von den niedrigeren Energiezuständen zu befreien und zu einem höheren Bewusstsein zu gelangen. Es bedeutet, sich mit den eigenen Verletzungen auseinanderzusetzen, die darunterliegende Scham, Schuld oder Angst zu fühlen, aber nicht darin stecken zu bleiben. Diese Emotionen brauchen Raum und Anerkennung, um sie schließlich zu transformieren – in Akzeptanz, in Selbstmitgefühl und letztlich in innere Stärke. Auf der Skala von Hawkins bedeutet das, sich von einem schwächenden Zustand in einen stärkenden zu bewegen. Sobald wir die Blockaden und den inneren Widerstand gegen unsere Gefühle aufgeben, setzt das enorme Energien frei. Wir fühlen uns lebendiger, klarer und beginnen, uns selbst besser zu verstehen.

Wie aber lässt sich dieser Prozess in den Alltag integrieren? Es beginnt damit, achtsam zu sein und Gefühle wahrzunehmen, ohne sie sofort zu bewerten. Anstatt vor einer unangenehmen Emotion wegzulaufen oder ihr „blind“ zu folgen, könnten wir sie bewusst spüren, ihr einen Moment lang Raum geben und uns fragen, welche Botschaft sie uns übermitteln möchte. Das kann am Anfang herausfordernd sein, besonders wenn man es gewohnt ist, diese Gefühle schnell zu unterdrücken oder in Aktionismus zu verfallen. Doch mit der Zeit wird es leichter, und man beginnt, ein tiefes Verständnis für sich selbst zu entwickeln.

Danach sollte der Perspektivwechsel folgen. Wenn wir beispielsweise feststellen, dass wir häufig von Angst begleitet werden, könnten wir überlegen, ob diese Angst uns etwas mitteilen will. Vielleicht fordert sie uns auf, genauer hinzusehen: Was ist es, das uns bedroht oder uns aus der Bahn wirft? Und was brauchen wir, um uns sicherer zu fühlen? Es geht nicht darum, die Angst sofort loszuwerden, sondern sie als Teil unseres inneren Systems zu akzeptieren und sie letztlich umzuwandeln – vielleicht in Vertrauen oder in Entschlossenheit. Du BIST nicht deine Angst, Angst ist ein TEIL VON DIR.

Emotionen sind also kein Hindernis, das es zu loszuwerden gilt, sondern ein Zugang zu einem tieferen Selbstverständnis. Sie helfen uns, Stress zu reduzieren, indem sie uns zeigen, wo etwas in uns in Unordnung ist. Sie lenken unsere Aufmerksamkeit auf die Bereiche, die wir pflegen und heilen müssen, um innerlich ausgeglichener und widerstandsfähiger zu werden. Wenn wir lernen, unsere Gefühle zu fühlen, anstatt sie zu verdrängen, dann befreien wir uns von dem inneren Druck und öffnen uns für mehr Klarheit, Energie und Lebensfreude. So verwandelt sich Stressmanagement von einem ständigen Kampf in eine bewusste und achtsame Lebensweise, die uns zu einem tieferen Verständnis unserer selbst führt. In meiner Arbeit setze ich oft die Innermetrix-Analyse ein, um Menschen zu helfen, ihre verborgenen Potenziale zu entdecken und die Blockaden, die sie zurückhalten, zu erkennen. Diese Analyse bietet zusätzlich tiefe Einblicke in die eigenen Stärken, Motivationen und auch die emotionalen Barrieren, die uns im Weg stehen. Wenn man versteht, warum bestimmte Gefühle in bestimmten Situationen auftauchen, und wie sie mit dem eigenen inneren Erleben zusammenhängen, wird es leichter, sie anzunehmen und schließlich in eine kraftvolle Ressource zu verwandeln.

In diesem Prozess entfaltet sich ein neues Mindset: Wir beginnen, uns selbst und unsere Gefühle als Ganzes zu akzeptieren, ohne die Teile von uns abzulehnen, die wir als „schwach“ oder „unnötig“ erachten. Wir erkennen, dass genau in diesen scheinbar schwächenden Emotionen eine enorme Kraft liegt. Es ist die Kraft, alte Wunden zu heilen, blockierte Energie wieder in Fluss zu bringen und unser volles Potenzial zu entfalten. Denn genau das ist das Ziel: Ein Leben, das im Einklang mit unserem inneren Wesen steht, frei von inneren Kämpfen und voller bewusster Stärke und Klarheit.

Stress-Management ist lebenswichtig

Stress ist in unserer heutigen hektischen Welt allgegenwärtig. Egal, ob wir uns im Job durch endlose Aufgaben kämpfen, den Verkehrsstau auf dem Weg nach Hause ertragen müssen oder versuchen, unsere persönlichen und beruflichen Verpflichtungen in Einklang zu bringen, Stress lauert überall. Und obwohl er als normaler Teil des Lebens angesehen wird, ist es von entscheidender Bedeutung, seine Auswirkungen auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden zu verstehen. Genau deshalb ist Stress-Management so wichtig.

Studien zeigen immer wieder, dass chronischer Stress zu einer Vielzahl von gesundheitlichen Problemen führen kann. Von Herzerkrankungen über Magen-Darm-Probleme bis hin zu psychischen Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen – die negativen Auswirkungen von Stress sind vielfältig und schwerwiegend. Eine Studie, veröffentlicht im Journal of Occupational Health Psychology, ergab beispielsweise, dass chronischer Stress am Arbeitsplatz das Risiko für Herzkrankheiten erhöhen kann, da er den Blutdruck erhöht und die Entzündungsreaktionen im Körper verstärkt.

Die häufigsten Erkrankungen und Gesundheitsprobleme, die durch ein stark erhöhtes Stresslevel ausgelöst oder verschlimmert werden können:

  1. Schlafstörungen: Stress kann zu Schlafproblemen führen, wie Schlaflosigkeit oder unruhigem Schlaf. Ein schlechter Schlaf wiederum beeinträchtigt die kognitive Funktion, die Stimmung und die allgemeine Lebensqualität.
  2. Herzerkrankungen: Chronischer Stress kann das Risiko für Herzerkrankungen erhöhen. Dies geschieht, weil Stress den Blutdruck und die Herzfrequenz erhöht, was letztendlich die Belastung des Herzens erhöht. Die Entzündungsreaktionen im Körper, die durch Stress ausgelöst werden, können auch Arteriosklerose (Verengung der Arterien) fördern, was wiederum das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle erhöht.
  3. Psychische Gesundheit: Stress ist ein bedeutender Faktor bei der Entstehung und Verschlimmerung von psychischen Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen. Es kann zu einer Verschlechterung der Stimmung und zur Entstehung von negativen Denkmustern führen, die die psychische Gesundheit beeinträchtigen.
  4. Verdauungsstörungen: Stress kann Magen-Darm-Probleme wie Magengeschwüre, Reizdarmsyndrom und Sodbrennen verschlimmern. Dies liegt daran, dass Stress die Produktion von Magensäure erhöhen und die normale Darmfunktion stören kann.
  5. Immunschwäche: Langfristiger Stress kann das Immunsystem schwächen, indem er die Produktion von Immunzellen und Antikörpern beeinflusst. Dies macht den Körper anfälliger für Infektionen und Krankheiten.
  6. Gewichtszunahme: Bei einigen Menschen kann Stress zu ungesundem Essverhalten führen, wie übermäßigem Essen oder dem Verlangen nach fettigen und zuckerhaltigen Lebensmitteln. Dies kann zur Gewichtszunahme beitragen und das Risiko von Fettleibigkeit und damit verbundenen Gesundheitsproblemen erhöhen.
  7. Hormonelle Veränderungen: Stress kann das Hormonsystem beeinflussen, was zu unregelmäßigen Menstruationszyklen, Hormonstörungen und sexuellen Dysfunktionen führen kann.
  8. Hautprobleme: Stress kann Hauterkrankungen wie Akne, Ekzeme und Psoriasis verschlimmern. Dies liegt daran, dass Stress die Hautbarriere beeinflussen und Entzündungen fördern kann.

Es ist wichtig zu betonen, dass nicht jeder Mensch in gleicher Weise auf Stress reagiert, und nicht jeder wird zwangsläufig diese Gesundheitsprobleme entwickeln. Die Auswirkungen von Stress hängen von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich genetischer Veranlagung, individueller Stressbewältigungsstrategien und der Dauer und Intensität des Stresses.

Stress betrifft aber nicht nur unsere physische Gesundheit. Er kann auch unsere geistige Verfassung beeinträchtigen. Forschungen, die im Journal of Abnormal Psychology veröffentlicht wurden, zeigen, dass langanhaltender Stress das Risiko für psychische Erkrankungen erhöhen kann. Dies geschieht unter anderem durch die Beeinflussung von Neurotransmittern im Gehirn, die unsere Stimmung regulieren. Wer kennt nicht das Gefühl von Reizbarkeit und Erschöpfung nach einem stressigen Tag? Diese Emotionen können sich auf unsere Interaktionen mit anderen Menschen auswirken und zu Konflikten in unseren persönlichen und beruflichen Beziehungen führen.

Eine bewährte Methode beim Umgang mit Stress ist daher auch die Praxis der Achtsamkeit und Meditation. Diese Techniken können dazu beitragen, den Geist zu beruhigen und das Bewusstsein für den gegenwärtigen Moment zu schärfen. Das Gedankenkarussell, das oft mit Stress einhergeht, kann so gestoppt werden und du findest deine innere Ruhe wieder. Ein stabiles soziales Netzwerk ist ebenfalls von großer Bedeutung. Wer sich mit Freunden und Familie austauschen kann und Hilfe findet, wenn er/sie sich gestresst fühlt, kann den emotionalen Druck zumindest zeitweise reduzieren. In der Tat haben Studien gezeigt, dass soziale Unterstützung das Stressbewältigungsverhalten verbessern kann. Nicht zuletzt ist es wichtig, den eigenen Lebensstil zu überdenken: ausgewogene und gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf und die Vermeidung von übermäßigem Alkohol- und Nikotinkonsum können alle dazu beitragen, den Körper widerstandsfähiger gegen Stress zu machen.

Ein wichtiger Faktor beim Stress-Management ist die Fähigkeit zur Priorisierung und zum Setzen von Grenzen. Oftmals fühlen wir uns gestresst, weil wir versuchen, zu viele Aufgaben in zu kurzer Zeit zu erledigen oder Erwartungshaltungen anderer zu erfüllen. In solchen Momenten ist es entscheidend, zu erkennen, welche Aufgaben wirklich wichtig sind und welche vielleicht aufgeschoben oder delegiert werden können. Klare Prioritäten helfen den Stresspegel zu senken und die Produktivität zu steigern. Gleichzeitig ist es von großer Bedeutung, „Nein“ sagen zu können. Viele von uns fühlen sich verpflichtet, jede Bitte um Hilfe anzunehmen oder jede Einladung anzunehmen, aus Angst vor Ablehnung oder Konflikten. Doch die Übernahme zu vieler Verpflichtungen kann zu Erschöpfung und stark erhöhtem Stress führen. Das bewusste Festlegen von Grenzen und das gelegentliche und achtsame Ablehnen von Anfragen, die unsere Ressourcen übersteigen, ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer gesünderen Lebensweise. Die Fähigkeit zur Zeitplanung und Organisation ist hier ebenfalls sehr wichtig. Wenn wir uns überfordert fühlen, kann es hilfreich sein, unsere Aufgaben zu strukturieren und einen klaren Ablaufplan zu erstellen. Dies ermöglicht es uns, die Arbeit in überschaubare Einheiten aufzuteilen und uns besser auf jede Aufgabe zu konzentrieren, anstatt uns von der Gesamtheit unserer Verpflichtungen überwältigen zu lassen. Ganz wesentlich ist es natürlich, aktiv daran zu arbeiten, unsere Reaktionen auf Stressoren zu verändern. Dies kann beinhalten, negative Denkmuster zu erkennen und zu verändern, Techniken zur Stressreduktion zu erlernen und gezielte Entspannungsübungen in unseren Alltag zu integrieren.

Selbstfürsorge gehört als wichtiger Baustein unbedingt in unsere Leben. Die eigenen Bedürfnisse zu beachten und uns regelmäßig Zeit für Entspannung und Erholung zu nehmen sind wesentlich. Und für jede/n ist das etwas anderes: ein gutes Buch lesen, das Ausüben eines Hobbys, das Spazierengehen in der Natur oder das Genießen einer Tasse Tee.

Das Wichtigste ist, dass wir uns bewusst Zeit für uns selbst nehmen und uns erlauben, zur Ruhe zu kommen. Dabei muss uns bewusst sein, dass es kein „One-Size-Fits-All“-Konzept gibt. Jeder Mensch ist einzigartig, und dementsprechend muss auch das Stress-Management individuell angepasst werden. Es gibt jedoch einige bewährte Methoden, die vielen Menschen helfen können, mit Stress umzugehen. Eine dieser Methoden ist die regelmäßige körperliche Aktivität. Studien haben gezeigt, dass Bewegung die Freisetzung von Endorphinen fördert, den sogenannten „Glückshormonen“, die sich positiv auf unsere Stimmung auswirken können. Darüber hinaus hilft körperliche Aktivität auch dabei, die körperlichen Auswirkungen von Stress abzubauen, indem sie den Blutdruck senkt und die Muskelspannung reduziert. Dabei gilt aber immer die Devise: „Bitte nicht übertreiben“. Die (achtsame) Bewegung muss sich immer an das aktuelle Stresslevel anpassen. Einem ohnehin schon angespannten körperlichen System noch ein Marathontraining zu verpassen ist wenig sinnvoll. Moderates Joggen, Spazierengehen und andere „langsame“ Sportarten sind da wesentlich sinnvoller.

In einer Welt, die oft von Hektik und Stress geprägt ist, ist das Management von Stress von entscheidender Bedeutung. Es geht nicht darum, Stress vollständig zu vermeiden – das ist oft unmöglich. Stattdessen geht es darum, gesunde Strategien zu entwickeln, um mit Stress umzugehen und die negativen Auswirkungen zu minimieren. Letztendlich liegt es in unserer Verantwortung, für unser eigenes Wohlbefinden zu sorgen und einen Weg zu finden, wie wir den Stress des modernen Lebens bewältigen können. Indem wir diese Strategien in unseren Alltag integrieren, können wir ein erfüllteres und glücklicheres Leben führen. Stress wird immer ein Teil des Lebens sein, aber er muss nicht die Kontrolle über unser Leben übernehmen. Wir müssen ihn nicht länger als unausweichlichen Begleiter akzeptieren, sondern als Herausforderung, die es zu meistern gilt. Dein Körper und Geist werden es Dir danken.

Der Angst-Virus

In der großen weltweiten Aufregung rund um den Corona-Virus, hat sich still und stetig ein weiterer hinzugesellt: Der ANGST-Virus. Und er verbreitet sich genauso schnell wie sein medial omnipräsenter „Bruder“. Manche spüren die Angst nur ab und zu. Bei anderen Menschen hat sie schon so viel Seelenraum eingenommen, dass sie sie von ihrem Herzen, unserem stärksten Energiefeld, abgetrennt hat. Um mich herum nehme ich im Moment sehr viele Ängste wahr. Angst vor dem Verlust der Gesundheit, der Freiheit, der Existenz, der Zukunft, dem Tod lieber Menschen oder unserem eigenen. 

Man kann sich den negativen Nachrichten kaum entziehen, jeden Tag gibt es neue Meldungen, die verunsichern. Tagtäglich wird man zwischen Informationen und Des-Informationen hin- und hergezerrt. Kein Wunder, dass man jeden Tag mehr Verwirrung, Verunsicherung und Angst bekommt. Auf Basis dieser Emotionen sollen wir dann Entscheidungen treffen, die unser Leben oder das unserer Kinder betreffen. Was ist richtig? Was ist falsch? Die Angst, nimmt uns regelrecht das bisherige Vertrauen in unsere Entscheidungen. Was uns noch mehr verunsichert. Es ist ein Teufelskreis. 

Angst ist prinzipiell kein guter Ratgeber. 

Angst trennt uns von unserer Schöpferkraft, macht uns schwach und manipulierbar, bringt uns in eine Opferhaltung, macht uns krank, weil sie uns stresst. Bei Stress schüttet unser Körper Hormone wie Adrenalin und Kortisol aus, das wiederum regt die körpereigenen Killerzellen an, den Eindringling zu bekämpfen. In einer Akutsituation ist das sehr wertvoll. Was wir aktuell erleben, ist aber eine permanente Angst (sowie Wut, Unsicherheit, Sorge, Ohnmacht,…), die unser Stresslevel und damit auch die oben genannten Hormone stetig ansteigen lässt und chronisch erhöht hält. Das richtet sich langfristig immer gegen uns und unsere Gesundheit, denn der Körper produziert wesentlich weniger Abwehrzellen, kommt immer mehr in einen Zustand der Erschöpfung und wir werden anfälliger.

Der größte Feind unseres Körpers ist und bleibt die Angst, denn sie hebelt leise und unbemerkt wichtige Stoffwechsel- und Immunprozesse aus. 

Im Stress-Management geht es unter anderem darum, deine Angst oder andere starke Emotionen wahrzunehmen und sie bzw. die Situation, der sie zugrunde liegen, akzeptieren zu lernen. Mit diesem Bewusstsein kannst du dann daran arbeiten, eine Veränderung herbeizuführen und Schritt für Schritt deine Resilienz zu stärken. Die Definition von Resilienz ist die „psychische Widerstandskraft bzw. die Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen und eine rasche Wiederherstellung der psychischen Gesundheit während oder nach stressvollen Lebensumständen zu erreichen.“ Dazu gehören verschiedene Komponenten, die aufeinander bezogen und voneinander abhängig sind. Gut kombiniert, stellen sie eine starke Kraft für deine persönliche Entwicklung dar und bewirken eine machtvolle Stärkung deiner Seele, deines Wohlbefindens. Dazu gehören: Optimismus, Akzeptanz, Lösungsorientiertheit, Achtsamkeit, Soziale Vernetzung, Selbstwirksamkeit und Zukunftsorientierung. Die meiner Meinung nach wichtigsten Säulen Optimismus, Akzeptanz, Lösungsorientiertheit bewegen und verändern deine mentale Stärke, dein MindSet. Achtsamkeit, Soziale Vernetzung, Selbstwirksamkeit, Zukunftsorientierung sind die Säulen, die dich im Außen, in deiner Welt gut verankern. 

Ja, unser Leben ist nicht mehr das gleiche. Wir werden auch so schnell nicht mehr dahin zurückkehren können, aber lasst uns das Beste daraus machen. 

Eine Übung, um sich der Angst zu entziehen, ist die innere Einkehr. Die Zukunft können wir nicht „erdenken“ oder vorhersagen, nur im Hier und Jetzt, im aktuellen Moment finden wir (wieder) Kraft und Vertrauen in unsere Stärke(n). In der Stille und Besonnenheit eines solchen Moments kann man in Ruhe eine andere Haltung einnehmen. Es erlaubt dir, dich von der Angst gedanklich zu lösen und auf eine andere Emotion zu fokussieren. Was haben dir die letzten 12 Monate an positiven Ereignissen/Situationen/Möglichkeiten gebracht? Und wenn du gleich „nichts“ antwortest, dann schau noch einmal genauer hin. Das müssen keine weltbewegenden Dinge gewesen sein. Auch etwas ganz Kleines kann dir Freude gemacht oder dein Leben erhellt haben. Es ist nichts Verwerfliches daran, wenn man in all dem herrschenden Chaos auch etwas Schönes für sich entdeckt, sich daran erfreut und es genießt. Wir lenken speziell in diesen Zeiten zu viel Aufmerksamkeit auf Negativität. Das ist aus Sicht der Stressbewältigung für deine Gesundheit nicht optimal. Die Konzentration auf das Gute, das Positive ist ein wichtiger Teil im Stressmanagement. Sie senkt das Kortisol und erhöht das „Glückshormon“ Dopamin. Außerdem öffnet dieser optimistische Blick auch das Tor zu deinen inneren Schätzen, zu deinem inneren Reichtum: die dir innewohnende Kraft, deine Intuition, Liebe, Vertrauen, und andere Dinge, an die du schon lange nicht mehr gedacht hast.

Es fällt mir an manchen Tagen auch schwer, mich gegen den Angstvirus abzugrenzen. Es erfordert Ausdauer und Mut. Und es braucht die bewusste Entscheidung dagegen ankämpfen zu wollen.  

Meine Anregung an dich, wenn du dich dazu in der Lage fühlst: Hilf anderen, in welcher Weise auch immer es sich für dich richtig anfühlt, ihre Angst auszubalancieren. Das kann ein Lächeln sein, eine kleine Berührung, aufmunternde Worte.  Wenn Du dabei selbst Unterstützung brauchst, dann stehe ich gerne zur Verfügung: Kontakt