„Be a Goldfish“ – Wie wir von Ted Lasso lernen können, das Vergangene loszulassen und im Moment zu leben.

Die Serie Ted Lasso auf Netflix ist nicht nur wegen ihres Humors und ihrer herzerwärmenden Charaktere so beliebt, sondern auch wegen der vielen tiefgründigen Lebensweisheiten, die immer wieder auf überraschend einfache Weise vermittelt werden. Eine dieser Weisheiten ist Ted Lassos berühmter Sager: „Be a Goldfish“. Was auf den ersten Blick wie ein humorvoller Kommentar erscheint, birgt in Wahrheit eine wertvolle Lektion über Resilienz, Achtsamkeit und die Fähigkeit, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Aber was genau meint Ted Lasso mit seiner Aufforderung? Warum gerade ein Goldfisch? Und wie können wir diese einfache, aber tiefgreifende Philosophie sowohl im privaten als auch im beruflichen Leben umsetzen? In der Serie sagt Ted Lasso seinem Spieler Sam nach einem missglückten Manöver auf dem Spielfeld: „Weißt du, welches Tier das kürzeste Gedächtnis hat? Ein Goldfisch. Sei ein Goldfisch.“ Damit meint Ted, dass Sam seine Fehler schnell vergessen und sich nicht von ihnen runterziehen lassen soll. Diese Aussage ist mehr als nur eine Aufforderung, das Vergangene loszulassen – es ist ein Aufruf zur Selbstvergebung, zum Loslassen von negativen Gedanken und zur Fokussierung auf das Hier und Jetzt.

Die Weisheit, die sich hinter „Be a Goldfish“ verbirgt, ist simpel: Wir alle machen Fehler, erleben Rückschläge oder treffen falsche Entscheidungen – sei es im beruflichen oder privaten Leben. Doch anstatt diese Erlebnisse endlos zu analysieren und zu bereuen, können wir lernen, sie loszulassen und nach vorne zu schauen. Ein Goldfisch lebt im Moment, frei von Grübeleien über das, was er hätte besser machen können. Diese Fähigkeit, sich schnell zu erholen, ist eine der wertvollsten mentalen Fähigkeiten, die wir in einer Welt, die oft voller Druck und Erwartungen ist, entwickeln können.

„Be a Goldfish“ im Beruf: Wie uns diese Haltung produktiver macht

Im beruflichen Kontext neigen viele von uns dazu, Fehler und Misserfolge lange mit uns herumzutragen. Wir denken darüber nach, wie ein Projekt hätte besser laufen können, warum ein Meeting nicht wie geplant verlief oder was wir in einer Präsentation anders hätten machen sollen. Solches Grübeln kann nicht nur unsere Produktivität mindern, sondern auch unser Selbstbewusstsein beeinträchtigen. Hier kommt Ted Lassos Rat ins Spiel.

Ein Goldfisch erinnert sich nicht an seine Fehler, und das sollten wir auch nicht. Das bedeutet nicht, dass wir nicht aus Fehlern lernen sollen – ganz im Gegenteil. Doch sobald wir unsere Lektion daraus gezogen haben, ist es wichtig, diese negativen Erlebnisse loszulassen, um uns auf die vor uns liegenden Aufgaben zu konzentrieren. Durch das ständige Nachdenken über das Vergangene verpassen wir die Chancen, die sich im Hier und Jetzt bieten. Wer im Beruf in der Lage ist, vergangene Misserfolge schnell hinter sich zu lassen, bleibt flexibler, fokussierter und letztlich erfolgreicher.

Ein weiteres Beispiel aus der Serie zeigt dies eindrucksvoll: Als Ted Lasso zum ersten Mal als Fußballtrainer in England anfängt, hat er von Fußball keine Ahnung. Doch anstatt sich von negativen Kommentaren und Niederlagen entmutigen zu lassen, hält er an seinem positiven Ansatz fest und ermutigt auch sein Team, Fehler als Teil des Lernprozesses zu akzeptieren und schnell hinter sich zu lassen. Dieser Ansatz schafft eine Atmosphäre des Vertrauens und der Offenheit, in der sich jeder verbessern kann.

„Be a Goldfish“ im Privatleben: Loslassen für mehr Leichtigkeit

Auch im privaten Leben kann uns die „Goldfisch-Philosophie“ helfen, mit schwierigen Emotionen und Situationen besser umzugehen. Viele Menschen neigen dazu, alte Konflikte, gescheiterte Beziehungen oder vergangene Fehler immer wieder durchzugehen und zu analysieren. Doch dieses ständige Grübeln hindert uns daran, wirklich loszulassen und neue Möglichkeiten zu erkennen.

Stell dir vor, du hattest einen Streit mit einem engen Freund oder einem Familienmitglied. Vielleicht ärgerst du dich darüber, wie du in der Situation reagiert hast, oder du fühlst dich verletzt von den Worten des anderen. Es ist völlig normal, dass solche Emotionen nachhallen, aber je länger wir an ihnen festhalten, desto mehr belasten sie unser Wohlbefinden. „Be a Goldfish“ bedeutet, diesen Groll loszulassen, uns selbst zu vergeben und dem anderen die Chance zu geben, es beim nächsten Mal besser zu machen. Diese Haltung führt zu mehr innerem Frieden und besseren zwischenmenschlichen Beziehungen.

Ted Lassos Optimismus und seine Fähigkeit, stets das Beste in Menschen zu sehen, sind genau das, was uns in schwierigen Situationen helfen kann. Indem wir lernen, uns selbst und anderen zu vergeben und nicht an der Vergangenheit festzuhalten, schaffen wir Raum für neue, positive Erfahrungen.

Mentale Auswirkungen: Wie das Loslassen das Wohlbefinden steigert

Mentales Wohlbefinden ist in unserer schnelllebigen Welt zu einem wichtigen Thema geworden. Stress, Burnout und ständige Überforderung sind für viele Menschen ständige Begleiter. Ein wesentlicher Stressfaktor ist oft das Festhalten an negativen Gedanken und Gefühlen. Und auch hier kommt der Goldfisch ins Spiel: Die Fähigkeit, das Vergangene loszulassen, hilft uns, mentale Freiräume zu schaffen und unsere geistige Gesundheit zu stärken.

Die Psychologie zeigt, dass Menschen, die dazu neigen, ständig über Vergangenes zu grübeln (sogenanntes „Ruminieren“), ein höheres Risiko für Depressionen und Angstzustände haben. Diese negativen Gedankenmuster sind oft schwer zu durchbrechen, doch die „Goldfisch-Haltung“ kann uns helfen, einen neuen Weg einzuschlagen. Wenn wir uns bewusst machen, dass jeder Fehler, jedes Missgeschick und jede Enttäuschung Teil unseres Lernprozesses ist und nicht dauerhaft unser Leben bestimmen muss, können wir beginnen, mit uns selbst gnädiger zu sein. Dieses Selbstmitgefühl ist eine der wichtigsten Säulen für mentales Wohlbefinden.

Wie du „Be a Goldfish“ im Alltag umsetzen kannst – praktische Tipps:

  1. Achtsamkeit üben: Lerne, deine Gedanken zu beobachten und sie nicht endlos in die Vergangenheit abschweifen zu lassen. Achtsamkeitsübungen, wie Meditation oder Atemtechniken, können dir helfen, im Moment zu bleiben und negative Gedankenspiralen zu durchbrechen.
  2. Fehlerkultur entwickeln: Anstatt Fehler lange zu bedauern, sieh sie als Gelegenheit, etwas zu lernen und es beim nächsten Mal besser zu machen. Und dann lass sie los.
  3. Präsent sein: Statt dich in Gedanken über vergangene Fehler oder zukünftige Sorgen zu verlieren, konzentriere dich auf das, was du jetzt beeinflussen kannst. Dieser Fokus erhöht deine Produktivität und gibt dir ein Gefühl der Kontrolle.
  4. Selbstmitgefühl kultivieren: Sei freundlich zu dir selbst, besonders wenn du Fehler machst. Jeder hat mal einen schlechten Tag oder trifft eine falsche Entscheidung. Wichtig ist, wie du danach weitermachst.
  5. Umfeld wählen: Umgib dich mit Menschen, die eine positive und aufbauende Haltung haben, so wie Ted Lasso. Diese sozialen Verbindungen helfen dir dabei, eine „Goldfisch“-Mentalität zu entwickeln und dich nicht von Negativität runterziehen zu lassen.

„Sei ein Goldfisch“ ist eine einfache, aber kraftvolle Philosophie, die uns lehrt, das Vergangene loszulassen und uns auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Diese Haltung kann uns helfen, Fehler und Rückschläge besser zu verarbeiten und gelassener zu bleiben. Trainer Ted Lasso zeigt uns, dass Freundlichkeit, Optimismus und die Fähigkeit, sich schnell von negativen Erlebnissen zu erholen, die Schlüssel zu einem glücklicheren Leben sind. Sei also ein Goldfisch – und genieße die Leichtigkeit, die dadurch in dein Leben tritt.

 

So stärkst du deine Resilienz

Mit der Resilienz ist es wie mit dem Glück: Ein bisschen bekommt jeder als Geschenk mit auf den Weg. Den Rest, das entscheidende „Mehr“, kannst du dir selbst erarbeiten.

Neben Optimismus, Akzeptanz und Lösungsorientierung sind auch die folgenden Säulen der Resilienz wichtige Bausteine für dein Leben:

SELBSTWIRKSAMKEIT

Umfasst jene Erfolge deines Lebens, die du deinen eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen zuschreiben darfst. Was du aus eigener Kraft und mit deinen Skills erreicht hast. Du erfährst dadurch, dass du schwierige Situationen und Aufgaben meistern kannst. Durch die Anerkennung von außen und durch positives Feedback wird dein Selbstbewusstsein gestärkt und lässt dich an DICH glauben. Es bringt dir ein Gefühl von Anerkennung dir selbst gegenüber und dass du wichtig bist und etwas beitragen kannst, WEIL du bist, wie du bist. Statt in einer Opferrolle zu verharren und geschehen lassen zu müssen, was im Umfeld passiert, übernimmst du die Verantwortung für dich selbst:

Auch die kleinste meiner Tätigkeiten oder Eigenschaften trägt zum großen Ganzen bei.

Das erzeugt auf Dauer eine Art Selbstliebe und Selbstmitgefühl und diese stärken wiederum deine Selbstwirksamkeit. Stehst du zu all deinen Empfindungen und kannst sie zulassen, dann gelingt es dir auch dich mit all deinen Licht- und Schattenseiten anzunehmen. In all deiner menschlichen Unvollkommenheit. Und damit wächst auch Mitgefühl dir selbst gegenüber und eine gütige Milde kann die Härte, mit die wir uns sehr oft selbst verurteilen, abschwächen. Emotionen brauchen dann nicht immer eine Antwort oder Reaktion. Sie dürfen einfach nur sein, ohne Bewertung. Werde zum Beobachter und erkenne, dass Gefühle ein TEIL von dir sind und nicht du selbst. Begegne dir selbst mit der gleichen Freundlichkeit – so wie du einem geliebten Menschen, der Hilfe braucht, zur Seite stehen würdest.

SOZIALES NETZWERK

In belastenden Situationen hilft ein tragfähiges soziales Netz aus Freunden, Familienangehörigen und Kollegen. Je größer und stabiler das Netz ist, desto mehr kann mit Unterstützung und Hilfe gerechnet werden. Die Hilfe muss noch nicht einmal in Anspruch genommen werden – allein die Aussicht darauf stärkt die psychische Widerstandsfähigkeit.

Deshalb kümmere dich gut um dein Netzwerk, damit du in schwierigen Zeiten darauf zurückgreifen kannst.

ZUKUNFTSORIENTIERUNG

Die Zukunft startet in der Gegenwart. Auch wenn es total wichtig ist, in der Gegenwart (präsent) zu bleiben, so ist es in Sachen Resilienzstärkung auch notwendig, den Blick nach vorne zu machen. Und zwar bedeutet das konkret, möglichst viel Einfluss auf die Zukunft zu nehmen, statt sich gedanklich immer wieder mit Vergangenem zu beschäftigen. In der Zukunft werden wir die Auswirkungen dessen spüren, was wir heute tun.

In schwierigen und belastenden Situationen heißt das, sich klar zu machen: Was immer in Vergangenheit war und in der Gegenwart ist – Die Zukunft beinhaltet neue Möglichkeiten und Chancen. Wir alle wissen nicht, was die Zukunft bringt. Aber wir haben innere Stärke und Erkenntnisse, und Kraft für jene Ereignisse, die unvorhergesehen und überraschend eintreten. Verliere deine Wünsche und Bedürfnisse nicht aus den Augen, um nicht geschwächt zu sein.

Wir wissen oft, was wir NICHT wollen,

aber noch lange nicht, WAS wir wollen

und WO es hingehen soll

Es ist für den Blick in die Zukunft daher auch sehr wichtig, deine Ziele konkret zu hinterfragen und zu definieren:

Sind deine Zielvorstellungen eventuell (unbewusst) von fremden Erwartungen geprägt? Weil „man“ dies oder jenes sollte? Hinterfrage die Gründe für deine Ziele und ändere sie, bis sie FÜR DICH stimmig sind. Formuliere sie so, dass DU es in der Hand hast, sie zu erreichen und formuliere sie positiv. Sind deine Tätigkeiten, deine Aktivitäten mit deinen Zielen im Einklang?

Deine Ziele sollten auf alle Fälle SMART sein:

S   Spezifisch – je genauer, umso besser.

M  Messbar

A   Aktionsorientiert

R   Realistisch

T   Terminiert – innerhalb eines von dir festgelegten Zeitrahmens.

Der/Die aufmerksame LeserIn wird entdeckt haben, dass in meiner Aufzählung noch die Säule Achtsamkeit fehlt.

Gemeinsam mit dem Thema Mind-Set werde ich sie im nächsten Blog-Artikel vorstellen. Stay tuned.