Performancedruck, Stress und Burnout: Die Schattenseite des Erfolgs

In der modernen westlichen Welt spielt das Streben nach hoher Leistung, oder „Performance“, eine zentrale Rolle im Leben vieler Menschen. Das Streben nach Erfolg, Effizienz und Produktivität hat tiefgreifende Auswirkungen auf unsere Gesellschaft, unsere persönlichen Beziehungen und, vor allem, auf unser Wohlbefinden. Doch was bedeutet Erfolg heutzutage wirklich? Ist es nur die Jagd nach beruflichem Aufstieg und finanzieller Sicherheit? Oder gibt es eine tiefere, weniger greifbare Dimension von Erfolg, die mehr mit innerer Zufriedenheit als mit äußerer Anerkennung zu tun hat?

Die moderne Arbeitswelt ist geprägt von ständig steigenden Anforderungen und Erwartungen. Leistung wird oft durch messbare Ergebnisse definiert – Umsatz, Effizienz, Karriereschritte. Es gibt unzählige Berichte und Studien, die zeigen, wie stark diese Anforderungen Menschen unter Druck setzen. Eine Untersuchung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem Jahr 2019 verdeutlicht, dass stressbedingte Krankheiten, insbesondere Depression und Burnout, in den letzten Jahrzehnten erheblich zugenommen haben. Die WHO erkannte Burnout offiziell als gesundheitliches Phänomen an, das durch „chronischen Stress am Arbeitsplatz, der nicht erfolgreich bewältigt wird“, gekennzeichnet ist.

Diese Studie zeigt klar: Der Druck, Leistung zu erbringen, ist heute allgegenwärtig. Er zieht sich durch alle Bereiche unseres Lebens und wird durch die allgegenwärtigen sozialen Medien verstärkt, wo Erfolg in Form von Prestige, Vermögen und äußerem Ansehen öffentlich zur Schau gestellt wird. Doch wie nachhaltig ist dieses Streben?

Wenn wir über Erfolg nachdenken, stehen oft Geld und beruflicher Status im Vordergrund. Es ist leicht zu glauben, dass diese materiellen Ziele der Inbegriff von Erfolg sind. Doch eine Studie der Harvard Grant Study, einer der längsten Langzeitstudien der Welt, die über 75 Jahre lang das Leben von hunderten Männern begleitete, fand heraus, dass es vor allem zwischenmenschliche Beziehungen sind, die zu einem zufriedenen und glücklichen Leben beitragen. Reichtum und beruflicher Erfolg spielten hingegen eine deutlich geringere Rolle. Dies wirft die Frage auf: Warum definieren wir Erfolg so oft in materiellen Kategorien, wenn das, was uns letztlich zufrieden und glücklich macht, etwas ganz anderes ist?

Für Frauen stellt das Thema Performance und Erfolg oft eine noch größere Herausforderung dar, da sie in vielen Gesellschaften mit zusätzlichen Erwartungen und Rollenkonflikten konfrontiert sind. Die gesellschaftlichen Anforderungen an Frauen, sowohl beruflich als auch privat erfolgreich zu sein, erzeugen oft einen enormen Druck. Während in der modernen Arbeitswelt immer noch Ungleichheiten wie der Gender Pay Gap bestehen, wird von Frauen oft erwartet, dass sie nicht nur beruflich Spitzenleistungen erbringen, sondern gleichzeitig auch in der Rolle als Mutter oder Partnerin aufgehen. Dieser Spagat zwischen Karriere und Familie ist für viele Frauen eine immense Belastung, die häufig zu Stress und Erschöpfung führt. Studien zeigen, dass Frauen häufiger von Burnout betroffen sind als Männer, was auch mit den ungleichen Erwartungen und der oft doppelten Arbeitsbelastung – der sogenannten „Mental Load“ – zusammenhängt. Der innere Konflikt zwischen der persönlichen und beruflichen Identität, gepaart mit gesellschaftlichem Druck und tradierten Rollenbildern, führt oft zu einem Gefühl der Unzulänglichkeit. Für Frauen bedeutet Erfolg daher nicht nur, beruflich Anerkennung zu finden, sondern auch, sich gegen tief verwurzelte gesellschaftliche Erwartungen zu behaupten und eine Balance zu finden, die sowohl ihre persönlichen Bedürfnisse als auch die beruflichen Ziele berücksichtigt. Dabei ist es von zentraler Bedeutung, dass Frauen zunehmend ihre eigenen Maßstäbe für Erfolg entwickeln, die nicht ausschließlich durch äußere Erwartungen oder traditionelle Rollenvorstellungen definiert werden.

Stress, Frustration und letztendlich Burnout sind oft die Folge, wenn das Streben nach Performance über alles andere gestellt wird. Viele Menschen haben das Gefühl, ständig mehr geben zu müssen, mehr zu leisten, um mit den Erwartungen – sei es von Vorgesetzten, Kollegen, oder sogar sich selbst – Schritt zu halten. Diese ständige Überforderung führt nicht selten zu einem Gefühl der Entfremdung der eigenen Bedürfnisse. Man funktioniert, aber das Gefühl von Sinnhaftigkeit geht dabei verloren.

Burnout tritt nicht plötzlich auf, sondern entwickelt sich schleichend. Anfangs ist da der Antrieb, das Engagement. Man investiert viel Energie, weil man glaubt, dass es sich am Ende auszahlen wird. Doch wenn die Balance zwischen Einsatz und Erholung verloren geht, kippt das System. Stress wird zum ständigen Begleiter, und die Frustration wächst. Langfristig führt dies zu emotionaler Erschöpfung und einem Verlust der Motivation. Besonders betroffen sind oft Menschen, die eine hohe Arbeitsmoral haben, denen viel an ihrer Arbeit liegt, die vielleicht sogar „perfektionistische“ Ansprüche an sich selbst stellen.

Die Frage, wie wir Erfolg definieren, ist eine zutiefst persönliche, doch sie wird durch gesellschaftliche Normen und Ideale stark beeinflusst. In der westlichen Welt ist Erfolg eng mit individueller Leistung verknüpft. Wir sind darauf konditioniert, unsere Selbstachtung und unser Selbstbild an den äußeren Ergebnissen zu messen. Wer viel leistet und hohe Ziele erreicht, gilt als erfolgreich. Doch diese Definition lässt wenig Raum für das, was man als „inneren Erfolg“ bezeichnen könnte – Zufriedenheit, innere Ruhe, das Gefühl, mit sich selbst im Reinen zu sein. Natürlich ist es nicht falsch, nach beruflichem Erfolg oder finanziellem Wohlstand zu streben. Es ist nur problematisch, wenn dieser Erfolg die einzige Messlatte für den eigenen Wert darstellt. Viele Menschen merken erst spät im Leben, dass sie auf der Suche nach Anerkennung und Erfolg andere wichtige Lebensbereiche vernachlässigt haben: Gesundheit, Familie, Freundschaften oder die eigene emotionale Balance. Sie fühlen sich innerlich leer, obwohl sie äußerlich alles erreicht haben, was sie sich gewünscht haben.

Ein Wandel in der Art, wie wir Erfolg und Leistung definieren, ist dringend notwendig. Mehr und mehr Menschen stellen heute fest, dass ein rein materialistisches Verständnis von Erfolg nicht ausreicht, um langfristig glücklich und zufrieden zu sein. Zufriedenheit, emotionale Ausgeglichenheit und Sinnhaftigkeit gewinnen an Bedeutung. Dies zeigt sich auch in einer wachsenden Bewegung hin zu Konzepten wie „Work-Life-Balance“ oder „Achtsamkeit“ im beruflichen Kontext.

Es ist entscheidend, dass wir lernen, unseren eigenen Wert nicht nur durch unsere beruflichen Leistungen zu definieren, sondern auch durch die Qualität unserer Beziehungen, durch unsere Fähigkeit, mit Stress umzugehen, und durch unsere innere Zufriedenheit. Dies erfordert jedoch oft ein Umdenken, da wir von klein auf lernen, dass Leistung und Erfolg das Maß aller Dinge sind.

In einer Welt, die von ständiger Beschleunigung und hoher Erwartung geprägt ist, ist es wichtig, innezuhalten und sich zu fragen: Was ist mir wirklich wichtig? Welchen Preis bin ich bereit zu zahlen, um als erfolgreich zu gelten? Und vor allem: Kann ich mich selbst als erfolgreich betrachten, auch wenn mein Leben vielleicht nicht dem klassischen Bild von Leistung und Status entspricht?

Die Antwort auf diese Fragen kann dazu beitragen, einen gesünderen, erfüllteren Lebensweg zu finden – einen, der nicht nur durch äußere Erfolge, sondern vor allem durch innere Zufriedenheit gekennzeichnet ist. Letztendlich ist echter Erfolg vielleicht weniger eine Frage dessen, was wir erreichen, sondern vielmehr eine Frage dessen, wie wir uns auf dem Weg dorthin fühlen.

Schließlich zeigt sich, dass Erfolg nicht in einer eindimensionalen Definition zu fassen ist. Es geht nicht darum, immer mehr zu leisten oder äußere Standards zu erfüllen, sondern einen inneren Zustand von Ausgeglichenheit, Frieden und Selbstakzeptanz zu finden.

Stressauslöser

Wir sind unser ganzes Leben lang mit den verschiedensten Umweltreizen konfrontiert.

Diese können klein sein (z.B. die verpasste Straßenbahn am Morgen, noch immer kein Parkplatz nach der 10 Runde, viel zu spät auf dem Weg zum Kindergarten oder Job, et.), aber auch groß wie z.B. Krankheit, Unfall, Scheidung, Geldsorgen, Existenzängste, Verlust des Arbeitsplatzes oder der Tod eines dir nahestehenden Menschen, … .

Alle diese Faktoren sind mehr oder weniger starke Stressauslöser und können auf Dauer zu Depressionen, Ängsten oder gar Burn-out führen, wenn wir nicht für den nötigen Ausgleich, für tägliche Entspannung und Erholung sorgen.

Zusätzlich kommen natürlich auch diverse Umweltbelastungen dazu, sowie ein Übermaß an Genussmitteln wie Alkohol, Kaffee, Zigaretten, etc. bzw. eine generell ungesunde Lebensführung (zu wenig Bewegung) und Ernährung (zu viel Zucker, zu wenig Obst/Gemüse, ballaststoffarme Mahlzeiten oder zuviele Tiefkühl- bzw. Fertigprodukte).

Aber auch unsere moderne Leistungsgesellschaft tut ihr übriges. Ich habe den Eindruck, es wird alles immer schneller und schneller, es wird immer mehr von uns erwartet, dass wir in immer weniger Zeit vollbringen sollen, wir stopfen unsere Tage voll, sind permanent erreichbar und online, und kommen vor lauter Effizienz nicht mehr zum Durchschnaufen. Wir haben keine Zeit mehr für Ruhe, Stille und Muße, die uns doch eigentlich so guttun würden. Im Gegenteil: viele Menschen werden hochnervös, wenn sie mal für 10 Minuten in Ruhe und Stille verbringen sollen. Also laufen wir schnell weiter im High-Speed-Hamsterrad.

Es umgibt uns ständig irgendein Entertainment, irgendeine Geräuschkulisse, die uns ablenkt, einlullt, abstumpft, vorantreibt. Mediale Reizüberflutung macht uns zu schaffen – auch wenn wir das schon gar nicht mehr bemerken. Wir treiben uns viel zu lange in den sozialen Netzen herum, schauen relativ viel fern, surfen im Netz, lassen uns immer irgendwie berieseln, befriedigen unsere unbewusste Sucht nach Adrenalin und Kortisol.

Das führt dann natürlich dazu, dass wir dafür einerseits unseren Schlaf immer mehr verkürzen bzw. andererseits die eintreffenden Reize nicht mehr verarbeiten können und anfangen unter Schlafstörungen zu leiden. Dann müssen wir Tag für Tag müde, erschöpft und unausgeruht in den neuen Tag starten.

Was uns natürlich anstrengt und nicht erfreut und schlußendlich geben wir irgendwann mal der Arbeit, dem Job die Schuld, wenn wir uns lustlos und frustriert auf den Weg machen. Immer öfter haben wir das Gefühl, dass uns der Arbeitsplatz Zeit stehlen würde, wertvolle Freizeit. Und mit der Zeit sind wir dann immer unmotivierter, unkonzentrierter, gereizt und unwillig, haben Stress mit den Kollegen, dem Chef, den Umständen. Wir haben vergessen, warum wir uns damals für diesen Job beworben haben, welche Vorteile er uns bringt, welche Chancen wir durch ihn haben. Wir hoffen, dass der Arbeitstag bald vorbei ist, damit wir endlich unser Leben leben können. (Blog: Work-Life-Balance)

Wir drängen in die Freizeit, erledigen „noch schnell“ die Einkäufe oder was sonst zu erledigen ist, dann gehen wir „noch schnell“ zum Sport (obwohl wir schon hundemüde und erschöpft sind), treffen „noch schnell“ die Freundin, … usw. usw. Wir hanteln uns von Wochenende zu Wochenende, von Urlaub zu Urlaub – in der Hoffnung, dann die gewünschte Entspannung zu finden. Nur leider funktioniert das meist nicht wie gewünscht. Wir haben den Parasympathikus so lange missachtet, dass er sich komplett zurückgezogen hat. Es braucht viel Zeit, um ihn wieder aktivieren zu können.

Wir werden immer gereizter, nervöser und immer öfter plagen uns kleine Weh-Wehchen. Und wenn wir nicht rechtzeitig gegensteuern gibt unser Körper dann mächtige Signale, dass es ihm reicht.

Hast du dich irgendwo wiedererkannt? Wie sieht dein Tagesablauf, dein Alltag aus?  Falls Dich das Thema triggert, Fragen auftauchen, oder Du Deinen Stresslevel endlich reduzieren willst, unterstütze ich Dich gerne dabei: KONTAKT