Lösungsdenken statt Problemwälzen

Eine neue Haltung einnehmen

Meine letzten Texte haben sich mit Optimismus und Akzeptanz beschäftigt. Ich möchte dir eine  weitere wichtige Säule der Resilienz vorstellen: die „Lösungsorientierung“.

Beim Lernen ist eine Funktion unseres Gehirns sehr praktisch: Es bildet nämlich bei jeder Wiederholung immer stärkere Synapsen-Verknüpfungen aus und je öfter wir etwas wiederholen, umso besser können wir es uns merken und anwenden. Zum Beispiel, wenn wir Vokabel lernen. Diese Funktion ist auf der anderen Seite bei Problemen aber auch ganz schön hinderlich. Denn auch hier gilt: Je öfter wir einen Gedanken, eine Handlung, Reaktion oder auch Emotion wiederholen umso stärker verbinden sich unsere Synapsen.

Und weil unser Gehirn immer den schnellsten „Datenweg“ sucht, werden logischerweise die am stärksten „verdrahteten“ Neuronalnetze benutzt. Dann kann es durchaus passieren, dass wir uns in dem immer gleichen „Sud“ bewegen und keinen Ausweg mehr sehen und die Belastungsspirale beginnt sich immer schneller nach unten zu drehen – bis hin zu einer ausgewachsenen Krise oder gar Burnout.

Die Lösungsorientierung kann man,

wie auch Optimismus und Akzeptanz, erlernen.

Das geschieht natürlich nicht über Nacht,

sondern ist ein (lohnender) Prozess,

auf den du dich einlassen musst.

Zuallererst gilt es, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass man sich auf den immer gleichen (Denk)Pfaden bewegt, und dann darfst du anfangen, neue Synapsenverbindungen herzustellen. Aus dem anfangs kleinen Weg wird mit der Zeit eine schöne, breite Autobahn.

Lösungsorientiertheit ist eine Haltung, die jedoch in unserer Gesellschaft nicht gut verankert ist. Meist geht es nur darum zu kritisieren und zu jammern oder schwarzzusehen, statt die Probleme anzupacken, Missstände zu beseitigen und aktiv nach Lösungen suchen. Und wenn dann tatsächlich eine/r mal eine Idee oder Vision hat, werden sie sehr oft als unrealistisch oder naiv eingestuft oder belächelt, statt sich dafür zu begeistern und auch mal gegen den allgemeinen (Meinungs)Strom zu schwimmen.

Wenn man Lösungsdenken statt Problemwälzen kultiviert, lenkt man den Fokus automatisch auf das, was funktionieren könnte. Es erlaubt uns Prozesse weiterzuentwickeln oder zu verbessern. Wenn wir anfangen, festgefahrene Überzeugungen, Denkmuster und automatisierte Vorgehensweisen zu hinterfragen oder gar zu durchbrechen, dann besteht auch die Möglichkeit andere Optionen und deren Vorteile zu erkennen, statt weiterhin krampfhaft nur nach der absolut perfekten Lösung zu suchen. Optionales und produktives Denken findet bislang unentdeckte Wege verändert Strategien, überwindet nach und nach Hindernisse. So erwecken wir auch unsere eigene Kreativität wieder und entdecken neue Perspektiven. Ungewohnte Situationen brauchen kreatives Denken und mit der wiedergefundenen Kreativität bringst du auch originelle Lösungen hervor.

Die Konzentration auf Lösungen setzt eine Bewusstwerdung in Gang und aktiviert innere Ressourcen und Kräfte, damit wir die erwünschten Ergebnisse, die zum Erreichen von Verbesserungen und Fortschritten notwendig sind, visualisieren können. Wir blicken nach vorne, erkennen das Wesentliche und setzen uns Ziele. Denn ohne Ziele kommt man auch nirgends an.

Zum Abschluss gebe ich dir eine kleine Übung mit auf den Weg. Es geht hier darum, Spielräume für kreatives Denken öffnen und zu deinem Thema möglichst viele unterschiedliche Lösungsmöglichkeiten zu finden:

Überlege dir eine Angelegenheit, die dich gerade beschäftigt oder eine Aufgabe, die du vor dir hast und dann notiere dir:

– Welche Möglichkeiten zur Lösung fallen dir als erstes ein?

– Was könnte sonst noch funktionieren?

– Was hat bei anderen oder in anderen Fällen schon mal funktioniert?

– Was wird wahrscheinlich überhaupt nicht gehen?

– Auf welche Ideen würden andere Menschen kommen?

– Wie würde dein Vorbild das lösen?

– Was wäre eine wirklich verrückte, eine abwegige Lösung?

Lass dich einfach auf dieses Brainstorming ein und schau mal, wohin es dich führt. Viel Spaß.

Die 7 Säulen der Resilienz

Ein wichtiger Aspekt beim Stressmanagement ist neben der Linderung der körperlichen und seelischen Auswirkungen von Stress, auch die Entwicklung von Strategien, um widerstandsfähiger zu werden, also die Resilienz zu erhöhen. Per Definition bezeichnet Resilienz die Fähigkeit, in Lebenskrisen oder nach schweren Schicksalsschlägen wieder auf die Beine zu kommen.

Resilienz ist unser seelisches Immunsystem.

Sie trägt wesentlich dazu bei, dass stressige Situationen jeder Art, vom betroffenen Menschen eher als Herausforderung denn als unüberwindbare Belastung wahrgenommen werden. Sie hilft dabei, von (mitunter traumatischen) Ereignissen nicht überrollt und paralysiert zu werden. Mit einem starken seelischen Immunsystem stehen mehr lösungsorientierte Bewältigungsstrategien zur Verfügung.

Die gute Nachricht: Resilienz kann trainiert werden.

Der Grad deiner inneren Widerstandsfähigkeit variiert und wird von deiner Persönlichkeit und deiner Lebensumwelt beeinflusst. Schon in der Kindheit, im Verlauf deiner Entwicklung, wird sie gefestigt, wenn du in einer liebevollen, fördernden, stärkenden Umgebung groß wirst. So erklärt sich, warum Resilienz nicht bei allen Menschen gleich stark ist.

Die 7 Säulen der Resilienz sind dicht miteinander verwoben und sollten gut miteinander kombiniert sein, damit sie eine starke Kraft für deine persönliche Entwicklung sind. Wie vieles im Leben, kann man nicht alles gleichzeitig angehen, aber man kann beginnen, sich Schritt für Schritt mit den einzelnen Säulen zu beschäftigen und sie stärken.

Nach meiner Ansicht braucht es im ersten Schritt einmal die Stärkung dieser drei Säulen.

Akzeptanz: Ich nenne es gerne auch „das innere Schulterzucken“. Manchmal geschehen Dinge, die wir nicht beeinflussen können. Wir haben keine Möglichkeit einzugreifen, auch wenn wir es noch so gerne möchten – uns sind die Hände gebunden. Hier gilt es, Veränderung(en) als Teil des Lebens zu sehen. Wenn ich es nicht ändern kann, dann kann ich es zumindest akzeptieren, als Herausforderung betrachten und meine Position somit viel realistischer bewerten.

Optimismus: Wer eine positive Grundeinstellung mitbringt, kann fordernde Situationen leichter meistern und geht gestärkt aus Krisen hervor. Leichter gesagt als getan, ich weiß. Hier geht es aber auch nicht darum, sich alles schön zu reden, sondern in schwierigen Lebenslagen auch das kleinste Stückchen an positiven Aspekten auch wahrzunehmen.

Lösungsorientierung: Betrachte Probleme nicht als unüberwindlich. Achte darauf, auch andere Perspektiven einzunehmen. Aus einer anderen „Ecke“ betrachtet, sieht das Problem vielleicht schon viel kleiner aus. Konzentriere dich auf mögliche Lösungen statt im „Jammern“ zu verharren und finde so schneller die passende (Lösungs-)strategie. Sei achtsam für mögliche Wachstumschancen.

Diese drei Säulen sind die Basis deiner Resilienz, denn sie verändern dein Mind-Set, setzen einen anderen Fokus und helfen dabei, dich nicht von deinen Ängsten, deiner Verzweiflung, Wut, etc. vereinnahmen zu lassen und deine Klarheit zu verlieren. Das hat damit zu tun, dass heftiger Stress uns daran hindert, klare und situationsangemessene Entscheidungen zu treffen. Stichwort Hirnschranke.

Wenn dich das Thema Stress interessiert, lege ich dir meine STRESS Blog-Serie ans Herz.

Wenn nun also die oben erwähnten Säulen gut „verankert“ sind, geht es um die nächsten wichtigen Säulen, damit dein „Lebenshaus“ ein wirklich stabiles Fundament erhält.

Selbstwirksamkeit: Im Grunde regt diese Säule an, deine Opferrolle/-haltung zu verlassen. Wer Herausforderungen selbstbewusst angeht, glaubt an sich und übernimmt die Initiative. Baue dir ein positives Selbstbild auf, indem du daran denkst, wie viele schwierige Situationen deines Lebens du aus eigener Kraft gemeistert hast. Du kannst etwas bewegen und bewirken, wenn du dich zum Handeln entschließt.

Achtsamkeit: ein geflügeltes Wort. Aber was heißt es? Ich verstehe darunter, dass du dir Zeit nimmst, um innezuhalten, für dich selbst sorgen, deine Batterien wieder aufzuladen. Es bedeutet auch zu erkennen, wann du deine Belastungsgrenzen erreichst und wahrzunehmen, wenn sich deine Gesundheit verändert und gegenzusteuern. Wer achtsam mit sich umgeht, geht auch achtsam mit seinem Umfeld um.

Zukunft planen: Es braucht den Blick in die Zukunft und Ziele, die man anstrebt, denn das verändert den Blickwinkel: Denn nicht jede (dramatische) Situation wird ewig bestehen bleiben. Die Welt dreht sich weiter, verändert sich – so wie wir auch – und so wird es auch mit dieser Situation sein.

Und last but not least:

Soziale Kontakte: wir sind soziale Wesen und brauchen die Gruppe. Wer Menschen um sich hat, die ihn unterstützen, „auffangen“ und beraten, wird sich schneller erholen als ein Einzelgänger.

Wenn du noch Fragen hast oder Du Deine Resilienz stärken willst, unterstütze ich Dich gerne dabei: Kontakt.

Stress und Resilienz

Ein wichtiger Aspekt beim Stressmanagement ist die Linderung von körperlichen und seelischen Auswirkungen von Stress, sowie Strategien zu entwickeln, um widerstandsfähiger zu werden = eine höhere Resilienz zu haben. Resilienz bezeichnet die Fähigkeit, selbst in schwierigen Lebenskrisen oder nach schweren Schicksalsschlägen wieder auf die Beine zu kommen – unser seelisches Immunsystem.

Persönlichkeit und Lebensumwelt beeinflussen den Grad deiner Resilienz. Sie wird schon in der Kindheit im Verlauf der Entwicklung erlernt, wenn das Kind in einer liebevollen, fördernden, stärkenden Umgebung groß wird. Allerdings variiert die menschliche Widerstandskraft. Sie ist nicht immer gleich stark. Aber sie kann trainiert werden.

Resilienz trägt wesentlich dazu bei, dass Stressereignisse und Problemsituationen vom betroffenen Menschen eher als Herausforderung denn als Belastung wahrgenommen werden. Dadurch werden mehr aktiv-lösungsorientierte Bewältigungsstrategien angeregt.

Die Säulen der Resilienz (Optimismus, Akzeptanz, Lösungsorientierung, Selbstwirksamkeit, soziale Kontakte, Achtsamkeit, Zukunft planen) sind aufeinander bezogenen und voneinander abhängig. Gut kombiniert, stellen sie eine starke Kraft für persönliche Entwicklung dar:

  • Soziale Kontakte schließen und pflegen. Wer die richtigen Ansprechpartner und Menschen hat, die ihn unterstützen, profitiert vom Wissen und der Hilfe seines Netzwerks.
  • Lösungsorientierung: Probleme nicht als unüberwindlich ansehen. Auf Wachstumschancen achten. Perspektive bewahren. Wer sich auf Lösungen konzentriert, statt unlösbare Probleme zu sehen, findet schneller die passende Strategie.
  • Akzeptanz: Veränderungen als Teil des Lebens sehen. Wer Herausforderungen als solche erkennt, kann Ängste umschiffen und seine Position realistisch bewerten.
  • Zukunft planen: Ziele anstreben. Wer in die Zukunft blickt, erkennt Negativentwicklungen, bevor sie zu handfesten Problemen werden und blickt nach vorne.
  • Opferrolle verlassen: Zum Handeln entschließen. Positives Selbstbild aufbauen. Wer Herausforderungen selbstbewusst angeht, glaubt an sich und übernimmt die Initiative (Selbstwirksamkeit)
  • Optimismus: Wer eine positive Grundeinstellung mitbringt, kann fordernde Situationen leichter meistern und geht gestärkt aus Krisen hervor.
  • Achtsamkeit: Für sich selbst sorgen. Wer auf sich und seine Gesundheit achtet, die eigenen Grenzen kennt, bleibt langfristig produktiv und gesund.

 

Mit der Resilienz ist es wie mit dem Glück: Jeder bekommt ein bissl als Geschenk mit auf den Weg, das entscheidende „Mehr“, muss man sich selbst erarbeiten.

Wenn Dich das Thema interessiert, Fragen auftauchen, oder Du Deine Resilienz stärken willst, unterstütze ich Dich gerne dabei: KONTAKT

 

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